Schusélka
,
Franz, namhafter Publizist, geb. zu Budweis in Böhmen, [* 3] studierte zu Wien [* 4] die Rechte, arbeitete erst als Praktikant bei dem dortigen Kriminalsenat, wurde Privatlehrer und 1839 Journalist. Infolge eines Konflikts mit der Zensur siedelte er nach Weimar [* 5] und von da nach Jena [* 6] über, wo er mehrere politische Broschüren, z. B.: »Deutsche [* 7] Worte eines Österreichers« (1841),
»Ist Österreich [* 8] deutsch?« (Leipz. 1843),
»Österreich und Ungarn« [* 9] (das. 1843),
veröffentlichte. Im November 1845 trat er zur deutschkatholischen Gemeinde über, deren Sache er in der Schrift »Die neue Kirche und die alte Politik« (2. Aufl., Leipz. 1846) verteidigte. Wegen seines Werkes »Der Jesuitenkrieg gegen Österreich und Deutschland« [* 10] (Leipz. 1845) von der österreichischen Regierung mit neuer polizeilicher Verfolgung bedroht, wandte er sich im Februar 1846 nach Hamburg [* 11] und schrieb hier unter anderm »Österreichische Vor- und Rückschritte« (Hamb. 1847). Die Märzbewegung von 1848 führte ihn nach Wien zurück und begeisterte ihn zu der Schrift »Österreich über alles, wenn es nur will«.
Von der Aula wurde er ins Vorparlament, zu Frankfurt [* 12] in den Fünfzigerausschuß und von Klosterneuburg in das deutsche Parlament gewählt, wo er sich zur Linken hielt, aber 17. Aug. seinen Austritt erklärte, um in den österreichischen Reichstag eintreten zu können. Nach dem Einrücken der Russen in Ungarn veröffentlichte er die Broschüre »Deutsch oder Russisch?« (2. Aufl., Wien 1849). 1850 ward er aus Wien auf sein Landhaus zu Gainfarm verwiesen, wo er zwei Jahre zurückgezogen lebte und zur evangelischen Kirche übertrat. Später begab er sich nach Dresden. [* 13] 1861 ward er ins Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrats gewählt, dem er bis 1867 angehörte. 1862 gründete er die »Reform«, eine liberale politische Zeitschrift. Er starb in Heiligenkreuz bei Baden [* 14] (Österreich). Seit 1849 war er mit der Schauspielerin Ida S.-Brüning (geborne Wohlbrück), geb. zu Königsberg, [* 15] vermählt.