(Flintenschrot,Hagel), erstarrte Bleitropfen von 0,6mm
(Dunst,
Vogeldunst) bis gegen 6
mm
(Rehposten, Schwanenschrot)
Durchmesser. Zur
Darstellung von S. schmelzt man
Blei,
[* 2] damit es sich leichter körnt, mit 1-1,5 Proz.
arseniger
Säure und Kohlenpulver oder mit 1 Proz.
Schwefelarsen zusammen, benutzt auch wohl
Hartblei mit 2 Proz.
Antimon und
bedient sich als Schrotform eines
Kessels, dessen flacher
Boden siebartig mit gleich großen Löchern versehen und mit
Gekrätz
bedeckt ist, durch welches das
Metall allmählich durchsickert.
Aus diesem
Gefäß
[* 3] läßt man das
Blei von einem 30-35 m hohen
Turm
[* 4]
(Schrotturm) herabtropfen, so daß die
Tropfen, bevor
sie denBoden erreichen, vollständig erstarren. Statt der
Türme kann auch ein tiefer
Brunnen
[* 5] oder
Schacht dienen. Man sammelt das
S.
in
Wasser, welches vorteilhaft mit einer 15
cm hohen Ölschicht oder einer 30
cm hohen
Schicht von geschmolzenem
Talg bedeckt ist und etwas Schwefelnatrium enthält, um durch die
Bildung einer dünnen
Haut
[* 6] von
Schwefelblei die
Oxydation zu
verhindern.
Ist das
Wasser mit
Fett bedeckt, oder läßt man die Bleitropfen in einem aus
Eisenblech konstruierten
Schlauch, in welchem ein
kräftiger Luftstrom emporgetrieben wird, herabfallen, so kann die Fallhöhe sehr beträchtlich vermindert werden. Das abgetrocknete
S. wird auf eine schräg liegende Tafel gebracht, von welcher nur die völlig runden
Körner herabrollen. Diese werden sortiert
und mit
Graphit in einer um ihre
Achse rotierenden
Trommel poliert. Nach einem neuen
Verfahren läßt man
das geschmolzene
Blei auf eine mit großer
Geschwindigkeit rotierende horizontale
Scheibe fließen, welche mit einer vertikalen,
siebartig durchlöcherten Seitenwand aus
Messingblech versehen ist. Das
Metall wird hierbei infolge der
Zentrifugalkraft
[* 7] in
regelmäßigen, gleich großen
Tropfen durch die Seitenwand und gegen einen Leinwandschirm geschleudert, erstarrt aber, bevor
es diesen erreicht, in der lebhaft bewegten
Luft, so daß die
Tropfen ihre runde Gestalt behalten.
Bleischrot, Hagel; frz. dragée, plomb de chasse; engl.
shot. Die kleinen, das S. bildenden Bleikugeln werden ohne Anwendung einer Form gegossen. Jedes Schrotkorn ist ein erstarrter
Bleitropfen. Man gießt das stark erhitzte Blei löffelweise in ein Sieb, dessen Boden mit Bleikrätze
bedeckt ist, um das Blei tropfenweis durch die Sieböffnungen austreten zu lassen. Diese Tropfen durchfallen den Schrotturm
in einer Höhe von 30-36 m und werden in einem Wassergefäße aufgefangen. Während des Falles ballen sich die Tropfen zu
Kugeln und erstarren vor Eintritt in das Wasser.
Das angegebene Verfahren liefert das Patentschrot. Früher ließ man die Tropfen nur geringe Höhe (2-3 m) durchfallen, sodaß
das völlige Erstarren erst im Wasser erfolgte, erzielte aber dabei viel Ausschuß. Um die große Höhe der Schrottürme
auf die Hälfte vermindern zu können, treibt man den fallenden Tropfen einen kräftigen, durch einen
Ventilator erzeugten Luftstrom entgegen. Zur Schrotfabrikation verwendet man weiches Blei, dem man 0,3%-0,6% Arsen in natura
oder in Form von Schwefelarsen oder arseniger Säure zusetzt, wodurch die Tropfen vollkommener die Kugelgestalt annehmen.
Antimon kann das Arsen teilweise, wohl auch ganz ersetzen. -
Das aus dem Wasserbottig genommene S. wird sogleich an der Luft oder in erwärmten eisernen Pfannen getrocknet.
Hierauf folgt noch das Ausschießen aller fehlerhaften (namentlich unrunder) Körner und das Sortieren nach der Korngröße.
Das Ausschießen und ein teilweises Sortieren können zweckmäßig auf folgende Weise bewirkt werden: Man läßt das S. eine
schiefe Ebene, die in bestimmten Entfernungen durch Spalten von etwa 80 mm Weite unterbrochen ist, hinunterlaufen.
Die unrunden Körner laufen im Bogen und fallen über die Seitenränder ab; die runden eilen in grader Richtung hinunter;
die schwersten derselben
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überspringen alle Spalten, weniger schwere fallen durch eine frühere Spalte ab. Schließlich folgt noch eine Sortierung
durch Rüttelsiebe und, um die Körner vor Oxydation zu schützen, ein Polieren in Lauftrommeln mit wenig gepulvertem Reißblei.
Die verschiednen Sorten des S. werden mit Nummern bezeichnet. Nr. 00 und 0 oder PP, P,
00, 0 geben die gröbsten, Nr. 10-12 oder 14-16 die feinsten Sorten an. - Rehposten, frz.
chrevotines, postes, engl. buck-shot, sind S. von 5-6 mm Korndurchmesser; doch versteht man darunter
auch cylindrische, durch Guß in Formen oder Pressen hergestellte Geschosse von gleichem Durchmesser. Die feinsten S. von
0,6-1,0 mm Durchmesser heißen Vogeldunst, frz. cendrée, engl.
dust shot. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 3 c.
Schweiz, vom althochdeutschen scrotan = abschneiden, fällen herzuleiten.
Finden sich in allen deutschen Kantonen und zwar
am häufigsten in Schwyz,
Obwalden
und Luzern.
Dienen meist zur Bezeichnung eines Waldes oder einer ehemaligen Waldfläche.
und Korn, ältere Ausdrücke zur Bestimmung des innern Werts einer Münze. Das Schrot (frz. taille) ist
das absolute Gewicht der aus mehr oder weniger stark legiertem Gold
[* 12] oder Silber bestehenden Münze (Rauhgewicht), und das Korn
(frz. titre, aloi) giebt an, wie viel reines Edelmetall in der Gewichtseinheit des verwendeten
Münzmetalls enthalten ist. Als Münzgewicht diente früher fast allgemein die Mark (besonders die Kölnische), und das Schrot
einer Münze wurde ausgedrückt durch Angabe der Zahl der Stücke, die aus einer legierten (rauhen) Mark zu prägen waren,
das Korn aber durch die Anzahl der Lot Feinsilber oder der Karat Feingold, die in der rauhen Mark enthalten waren (1 Mark = 16 Lot
oder 24 Karat). So bestimmte man z. B. den innern Wert des alten Reichsspeciesthalers durch
die Regel, er «halte am Schrot 8 Stück und am Korn 14 Lot 4 Grän». Jetzt wird übrigens häufig unter
Korn das Gewicht des in der einzelnen Münze enthaltenen Feinmetalls (das Feingewicht) verstanden, während man das
Mischungsverhältnis
zwischen edlem und unedlem Metall als die Feinheit oder den Feingehalt bezeichnet. (S. Fein und Münze.)
S. u. K. sind auch sinnbildliche Ausdrücke für sittlichen Gehalt, persönliche Charakterwürdigkeit («ein
Mann von echtem S. u. K.»).