Schott
,
bei botan.
Namen für H. W. Schott
, geb. 1794 zu
Brünn,
[* 2]
Direktor der kaiserlichen
Gärten
in
Schönbrunn bei
Wien,
[* 3] gest. 1865 daselbst.
Schott
2 Seiten, 1'576 Wörter, 11'542 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Schott,
bei botan.
Namen für H. W. Schott
, geb. 1794 zu
Brünn,
[* 2]
Direktor der kaiserlichen
Gärten
in
Schönbrunn bei
Wien,
[* 3] gest. 1865 daselbst.
Schott,
beim Schiffbau s. v. w. Scheidewand;
Kammerschott
, wasserdichtes S. Besonders
Querschotte
¶
finden sich bei eisernen Schiffen;
selbst aus Eisen [* 6] gefertigt und mit der Schiffshaut wasserdicht verbunden, teilen sie den innern Schiffsraum in eine größere Anzahl für sich wasserdicht abgeschlossener Abteilungen, so daß durch ein Loch in dem unter Wasser befindlichen Teil des Schiffs nicht dessen ganzer innerer Raum volllaufen kann (vgl. Schiff, [* 7] S. 459).
Schott,
arab. Name für die im N. und Süden des Atlas [* 8] sich in Reihen hinziehenden Salzsümpfe, die bis dicht an die Große Syrte herantreten. Nördlich vom Atlas erstreckt sich das große Steppenplateau der Schotts, auch Region des Halfagrases (wegen der außerordentlichen Verbreitung desselben) genannt, von Algerien [* 9] bis nach Tunis hinein. Die bedeutendsten dieser Schotts sind das S. el garbi, S. esch scharki, S. es Saida u. a. Sie enthalten in ihren zuweilen sehr tiefen, von steilen Felsufern eingefaßten Betten nach Regengüssen beträchtliche Wassermengen, ohne jedoch auch nur annähernd gefüllt oder auch nur am Boden bedeckt zu sein, trocknen aber im Sommer mit Hinterlassung einer blendend weißen Kochsalzschicht fast aus. In einigen finden sich enge, unergründlich tiefe Trichter, welche beständig intensiv salziges Wasser enthalten.
Ein noch weit bedeutenderes Gebiet von Schotts zieht sich am Nordrand der Sahara vom südwestlichen Algerien durch das südliche Tunis bis zum Golf von Gabes. Es sind das S. Meruan, S. el Melrhir, S. Gharsa, S. Dscherid, S. el Fedschedsch mit vielfachen Verzweigungen. Diese Schotts sind als Reste eines ehemaligen größern Binnensees anzusehen, der durch die zunehmende Trockenheit des nordafrikanischen Klimas mehr und mehr einschrumpfte, so daß der Spiegel [* 10] des S. el Melrhir sogar bis 25 m unter den Meeresspiegel gesunken ist.
Man hat diese Reihe von Schotts für einen Golf des Mittelmeers [* 11] angesehen, allein nach der geognostischen Untersuchung des Riegels von Gabes erscheint dies fraglich. Derselbe besteht nämlich aus tertiären Kalksteinplatten, Quarzsandstein und Gips. [* 12] Dieser Querriegel erhebt sich 60-100 m ü. M. und hat eine Breite [* 13] von mindestens 20 km. Und diese Höhe und Breite hat insbesondere Anlaß dazu gegeben, daß man von dem Projekt einer Durchstechung der Landenge abstand, wodurch das ganze Gebiet der Schotts, eine Fläche von 14,000 qkm (250 QM.), unter Wasser gesetzt werden könnte, ohne die schönen Oasen des Suf zu überschwemmen; nur die kleinen Oasen von Necira und Denduga würden untergehen. Der besonders von Roudaire befürwortete Plan veranlaßte wiederholte Vermessungen durch ihn selbst und andre; allein man fand, daß die Kosten sich auf mehr als eine Milliarde Frank belaufen und doch keine der Verdunstung entgegenwirkenden Veränderungen des Klimas innerhalb der algerischen Sahara erreicht werden würden.
1) Andreas, gelehrter Jesuit, geb. zu Antwerpen, [* 14] gebildet in Löwen, [* 15] Douai und Paris, [* 16] wurde 1580 Professor der Beredsamkeit in Toledo, [* 17] 1584 in Saragossa, [* 18] trat 1586 in den Jesuitenorden, lehrte im Kollegium zu Rom, [* 19] kehrte 1597 nach Antwerpen zurück und lehrte Griechisch am Kollegium daselbst, wo er starb. S. war ein fleißiger Sammler (auch von Manuskripten), aber auch tüchtiger Übersetzer und Herausgeber. Wir nennen: die Ausgaben des Aurelius Victor (Douai 1577, Antw. 1579, Frankf. 1606; bereichert durch die neuentdeckte »Origo gentis romanae«) und des Rhetors Seneca (Par. 1607 u. 1613);
»Tabulae rei nummariae Romanorum Graecorumque« (Antw. 1605);
»Commentarius in Aemilium Probum« (Frankf. 1609);
»Photii bibliotheca graeco-latina« (Par. 1611);
»Adagia Graecorum« (Antw. 1612);
»Adagia sacra Novi Testamenti« (das. 1612);
»Hispania illustrata« (Frankf. 1604, 4 Bde.).
2) Wilhelm, namhafter Orientalist, geb. zu Mainz, [* 20] studierte in Gießen [* 21] orientalische Sprachen, dann in Halle [* 22] Theologie, erhielt, nachdem er noch in Berlin [* 23] ostasiatische Sprachen getrieben, auch im Türkischen und Persischen sich praktisch ausgebildet hatte, 1838 eine außerordentliche Professur an der Universität daselbst und ward 1841 Mitglied der Akademie;
starb Von seinen Arbeiten sind außer Aufsätzen für Zeitschriften und einem Katalog der chinesischen Werke der königlichen Bibliothek zu Berlin (Berl. 1840) hervorzuheben: »Versuch über die tatarischen Sprachen« (1836);
»De lingua Tschuwaschorum« (1841);
»Über den tungusischen Schamanenkultus am Hof [* 24] der Mandschukaiser« (1842);
»Vocabularium sinicum« (1844);
»Älteste Nachrichten von Mongolen und Tataren« (1846);
»Über den Buddhismus in Hochasien und in China« [* 25] (1846);
»Über das altaische oder finnisch-tatarische Sprachengeschlecht« (1849);
»Das Reich Karachatai oder Si-Liao« (1849);
»Über die finnische Sage von Kullervo« (1852);
»Entwurf einer Beschreibung der chinesischen Litteratur« (1854);
»Über die sogen. indochinesischen Sprachen, insonderheit die siamesische« (1856);
»Chinesische Sprachlehre« (1857);
»Über die chinesische Verskunst« (1857);
»Über die Cassiasprache im nordöstlichen Indien« (1859);
»Über die esthnischen Sagen vom Kalewi-Poeg« (1863);
»Über die echten Kirgisen« (1865);
»Über finnische und esthnische Heldensagen« (1866);
»Zur Litteratur des chinesischen Buddhismus« (1874);
»Zur Uigurenfrage« (1874-75, 2 Tle.);
»Über einige Tiernamen« (1877).
Eine fortlaufende Sammlung interessanter Essays ist in den »Altaischen Studien« (Berl. 1860-72, 5 Hefte) enthalten.
3) Siegmund, Schriftsteller und Abgeordneter, geb. zu Stuttgart, [* 26] studierte in Heidelberg [* 27] und Tübingen [* 28] Rechtswissenschaft und lebt seit 1840 als Advokat in seiner Vaterstadt. Er schrieb: »Max Emanuel, Prinz von Württemberg, [* 29] und sein Freund Karl XII. von Schweden« [* 30] (Stuttg. 1839);
»Gedichte« (das. 1857, 2. Aufl. 1873) und die populär-philosophischen Studien: »Sterben und Unsterblichkeit« (das. 1861),
»Von menschlichen Schwächen« (Bresl. 1865) und »Ansichten vom Leben« (das. 1870).
Von 1850 bis 1870 war S. Mitglied der württembergischen Abgeordnetenkammer; 1881 wurde er in den Reichstag gewählt, wo er zur demokratischen Partei gehörte. - Sein älterer Bruder, Albert, geb. gest. als Professor am Stuttgarter Gymnasium, schrieb: »Die deutschen Kolonien in Piemont, ihre Mundart und Herkunft« (Stuttg. 1842),
»Wanderungen durch das mittlere und nördliche Deutschland« [* 31] (das. 1846),
Lebensbeschreibungen zu den Kaiserbildern im Kaisersaal zu Frankfurt [* 32] a. M. (mit Hagen, [* 33] Frankf. 1844-52) u. a. und gab mit seinem Bruder Arthur (geb. 1814, gest. 1875 in Washington) [* 34] »Walachische Märchen« (das. 1845) heraus. Letzterer veröffentlichte auch einen Band [* 35] »Gedichte« (Stuttg. 1850) und machte 1865 eine wissenschaftliche Reise durch Yucatan.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Shakh (Singular Sebcha), Salzsümpfe im westl. Nordafrika, nördlich und südlich vom Atlas, besonders im Hinterland der Großen Syrte.
Über Beschaffenheit, Größe, Höhenlage u.s.w. s. Algerien (Bd. 1, S. 389a) und Sahara.
hinter lat. Pflanzennamen Bezeichnung für Heinrich Wilhelm Schott, geb. 1794 in Brünn, Direktor der kaiserl. Gärten in Schönbrunn, gest. 1865 daselbst.
Friedrich Otto, Chemiker und Glastechniker, geb. zu Witten in Westfalen, [* 36] studierte 1870–72 an der Technischen Hochschule zu Aachen, [* 37] 1873–75 an den Universitäten zu Würzburg [* 38] und Leipzig, [* 39] war 1875–77 in einer chem. Fabrik in Haspe in Westfalen thätig und richtete 1877–78 in Oviedo in Spanien [* 40] eine chem. Fabrik ein. Seine schon während der Studienzeit begonnenen Untersuchungen über die chem. und physik. Eigenschaften von verschiedenen Glasflüssen führten, unterstützt durch die Anregung des Professor Abbe, des Leiters der Jenaer optischen Werkstätte von Zeiß (s. d.), 1884 zur Gründung des Glastechnischen Laboratoriums zu Jena, [* 41] dessen Leitung S. übernahm. Zu den in großem Maßstabe durchgeführten Experimenten, in neuester Zeit teilweise unter Beteiligung des Professor Winkelmann, gab der preuß. Staat eine Unterstützung von 60000 M. Aus dieser Anstalt sind eine Reihe wichtiger Neuerungen auf dem Gebiete der Glassorten für wissenschaftliche Zwecke hervorgegangen. (Näheres hierüber s. Glas, [* 42] Bd. 8, S. 44.) Außer zahlreichen Abhandlungen in Wiedemanns «Annalen», den «Verhandlungen» und «Sitzungsberichten» des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes, der «Zeitschrift für Instrumentenkunde», schrieb S. «Beiträge zur Kenntnis der unorganischen Schmelzverbindungen» (Braunschw. 1881).
Joseph, Militärschriftsteller, geb. zu Wetzlar, [* 43] trat 1852 in das 8. Artillerieregiment, wurde 1854 Lieutenant und 1866 Hauptmann; als solcher war er 1867–73 Lehrer an der Kriegsschule in Erfurt [* 44] und nahm an den Kriegen von 1866 und 1870 und 1871 teil. 1874 als Major verabschiedet, war er 1875–83 Lehrer an der Haupt-Kadettenanstalt und lebt seitdem militärwissenschaftlichen Studien in Groß-Lichterfelde bei Berlin. S. war nach den großartigen Umwälzungen im neuern Waffenwesen in Preußen [* 45] der erste, der ein zu Schulzwecken geeignetes Lehrbuch, «Grundriß der Waffenlehre» (Darmst. 1868; 3. Aufl. 1876),
herausgab. Auch bearbeitete S. die Abteilung «Kriegswesen» des «Bilder-Atlas» (Lpz. 1875) und schrieb ferner «Frankreichs Kriegsvorbereitung seit 1889» (Berl. 1894; mit «Nachtrag», ebd. 1895).
Wilh., Orientalist, geb. zu Mainz, studierte in Gießen und Halle Theologie, dann in Berlin ostasiat. Sprachen. 1838 erhielt S. eine außerordentliche Professur an der Universität und ward 1841 Mitglied der Berliner [* 46] Akademie. Er starb in Berlin. Seine linguistischen Untersuchungen veröffentlichte er größtenteils in Ermans «Archiv zur wissenschaftlichen Kunde von Rußland» und in den Sitzungsberichten und Denkschriften der Berliner Akademie der Wissenschaften.
Hervorzuheben sind: «Versuch über die tatar. Sprachen» (Berl. 1836),
«Verzeichnis der chines. und mandschu-tungus. Bücher und Handschriften der Berliner Bibliothek» (1840),
«Über das altaische oder finn.-tatar. Sprachengeschlecht» (Berl. 1847),
«Das Zahlwort in der tschudischen Sprachenklasse» (ebd. 1852),
«Altaische Studien» (Heft 1–5, ebd. 1860–72),
«Zur Beurteilung der Annamitischen Schrift und Sprache» [* 47] (ebd. 1855),
«Über die sog. Indochinesischen Sprachen, insonderheit das Siamesische» (ebd. 1856),
«Die Cassiasprache» (ebd. 1859),
«Chines. Sprachlehre» (ebd. 1857),
«Zur japan. Dicht- und Verskunst» (ebd. 1878) und «Über die Sprache des Volkes Rong auf Sikkim» (ebd. 1882). Untersuchungen anderer Art betreffen Volkspoesie, Mythe, Geschichte und Kultur der finn. und hochasiat. Völker. Dahin gehören namentlich «Die finn. Sage von Kullerwo» (ebd. 1852),
«Über die esthnische Sage von Kalewi-poeg» (ebd. 1863),
«Über die (hochasiatische) Sage von Gesser-Chan» (ebd. 1851),
«Über den Buddhismus in Hochasien und in China» (ebd. 1844),
«Zur Litteratur des chines. Buddhismus» (ebd. 1873),
«Älteste Nachrichten von Mongolen und Tataren» (ebd. 1846),
«Das Reich Karachatai oder Si-Liao» (ebd. 1849),
«Über die echten Kirgisen» (ebd. 1865),
«Zur Uigurenfrage» (2 Tle., ebd. 1874–75). In dem schon 1854 ans Licht [* 48] getretenen «Entwurf einer Beschreibung der chines. Litteratur» gab S. die erste Übersicht ihres unermeßlichen Reichtums.