Schlüsselblume
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Pflanzengattung, s. Primula. ^[= L. (Primel, Schlüsselblume), Gattung aus der Familie der Primulaceen, ausdauernde Kräuter ...]
Schlüsselblume
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Schlüsselblume,
Pflanzengattung, s. Primula. ^[= L. (Primel, Schlüsselblume), Gattung aus der Familie der Primulaceen, ausdauernde Kräuter ...]
L. (Primel, Schlüsselblume), Gattung aus der Familie der Primulaceen, ausdauernde Kräuter mit meist wurzelständigen, häufig verkehrt eispatelförmigen, ganzrandigen, gezahnten, selten gelappten Blättern, einfacher Blütendolde auf nacktem, grundständigem Stengel [* 5] und kugeliger bis fast cylindrischer, fünfklappiger Kapsel. Etwa 80 Arten, meist Hochgebirgsbewohner, in Europa [* 6] und Asien, [* 7] wenige in Nordamerika, [* 8] bilden den ersten (primus, daher der Name) Frühlingsschmuck der Wiesen und Matten.
Bei uns sind am häufigsten Primula elatior L. und Primula officinalis Jacq. (Primula veris Sm., Himmels-, Marien-, Petersschlüssel, gelbe Zeitlose), mit gelben Blüten. Die Namen der offizinellen Primel zeugen von der Hochhaltung dieser Pflanze aus altgermanischer Tradition und haben offenbar mythischen Ursprung. Sie galt als heilkräftig und erschließt den Zugang zu verborgenen Schätzen (vgl. Zingerle, Diu zîtelôse, Innsbr. 1884), ihre Blüten waren früher offizinell, werden aber jetzt nur noch als Hausmittel benutzt; die Wurzel [* 9] diente sonst als Niesemittel.
Beide Pflanzen werden in mehreren gelb, rot, braun, auch gefüllt blühenden Varietäten als Zierpflanzen kultiviert, ebenso Hybriden derselben mit Primula acaulis Jacq. Letztere, mit fast wurzelständiger Dolde und auf dem flachen Saum der Blumenblätter mit fünf safrangelben Flecken, wächst in Süddeutschland auf Bergwiesen. In den Voralpen und Alpen, [* 10] auf Torfboden und an Felsen findet sich Primula auricula L. (Aurikel, Bärohr), mit kurzem Kelch, auf dem Blütenstiel und der Dolde bestäubt und mit schwefelgelben, wohlriechenden Blüten mit flachem Saum.
Die Alpenflora ist reich an Primeln, und besonders beliebt ist der blaue Speik (Primula glutinosa L.), mit kahlen, schmierig klebrigen Blättern, auf der nickenden Dolde sitzenden, violetten, wohlriechenden Blüten mit abstehendem Saum und schwarzbraunen Hüllblättchen. Die Primula auricula wurde 1582 durch Clusius in die Gärten eingeführt, zugleich mit der rot blühenden Primula pubescens Jacq., mit mehlig bestäubten Kelchen, welche als Bastard von Primula auricula und Primula hirsuta All. anzusehen ist und bei Innsbruck [* 11] wächst.
In der Mitte des 17. Jahrh. wurden beide besonders in Belgien, [* 12] Holland, England und Deutschland [* 13] in mehreren Farbenvarietäten mit Vorliebe gepflegt; in der Folge aber verschwand die beständigere Primula auricula wieder vollständig, und Primula pubescens allein gab Material zu der aufblühenden Aurikelzucht, welche in den letzten Dezennien des 17. Jahrh. ihren Höhepunkt erreichte. Man unterscheidet gewöhnliche, meist einfarbige Aurikeln, Luiker Aurikeln mit verschiedenen Hauptfarben auf einer Blume und englische oder gepuderte Aurikeln.
Gegenwärtig ist als Zierpflanze wichtiger Primula praenitens Ker. (Primula sinensis Lindl.), aus China, [* 14] mit langgestielten, herz-eiförmigen, 7-9 lappigen, eingeschnitten gezahnten Blättern und 30-45 cm hohem Schaft, sprossenden, vielblumigen Dolden, deren immer eine aus dem Zentrum der ersten hervorwächst und meist 3-5 übereinander stehen, und sehr großen und prächtigen, anfangs hell lilafarbigen, dann rosenroten, auch weißen Blüten.
Auch Primula cortusoides L. und Primula japonica A. Cyr. (japanische Primel) werden in mehreren Varietäten in Gärten kultiviert.
Vgl. Kerner, Die Geschichte der Aurikel (Münch. 1875);
Pax, Übersicht über die Arten der Gattung Primula (Leipz. 1888).