Schiefes
Gesicht, [* 2] s. Gesichtslähmung.
Schiefes Gesicht
8 Wörter, 78 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Schiefes
Gesicht, [* 2] s. Gesichtslähmung.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Schiefes
Gesicht, s. Gesichtslähmung. ^[= mimische G., schiefes Gesicht oder Facialislähmung (Prosopoplegia), auch zu Ehren des engl. ...]
Gesichtslähmung
(Facialislähmung, schiefes Gesicht), Lähmung des Gesicht
snervs (nervus facialis), durch welche das
Gesicht sehr auffallend entstellt wird. Da dem Gesichtsnerv während seines Verlaufs im Felsenbein Fasern
des Gehörs- und Geschmacksnervs (Chorda tympani) beigemischt sind, welche den Nervenstamm auf ganz bestimmte Strecken begleiten,
so sind auch die Lähmungen des Hauptstammes sehr häufig von Störungen im Gebiet jener andern Nerven
[* 4] begleitet.
Die reine Gesicht
slähmung ist charakterisiert durch halbseitige Lähmung der mimischen Gesicht
smuskeln; die Gesichtshälfte ist schlaff,
ausdruckslos, die Falten verstrichen, das Auge
[* 5] abnorm weit geöffnet, es thränt reichlicher als das andre,
der Mundwinkel hängt herab, der Speichel fließt daraus ab, das Auge kann weder geschlossen, noch völlig geöffnet werden.
Beim Sprechen bewegen sich die Lippen der gelähmten Seite nicht mit, die Wange wird durch den Luftdruck wie
ein schlaffes Segel aufgeblasen, das Kauen ist erschwert, zuweilen weichen das Gaumensegel und die Zunge nach der gelähmten
Seite hin ab. Sind die begleitenden Fasern des Gehörnervs mit betroffen, so klagen die Kranken über Gehörsstörungen, Ohrensausen,
erhöhte Empfindlichkeit für tiefe Töne etc.; ist der Geschmacksnerv mit betroffen, so ist die Geschmacksempfindung
gestört oder verloren, die Speichelabsonderung vermindert.
Die Ursachen liegen entweder am Ursprung des Gesicht
snervs im Gehirn
[* 6] (zentrale Gesicht
slähmung), woselbst beim Schlaganfall durch Blutung
oder bei Entzündungen durch Eiter oder bei Geschwülsten durch neugebildetes Gewebe
[* 7] Nervensubstanz zerstört wird, oder die
Ursachen liegen im Verlauf des Gesicht
snervs (peripherische Gesichtslähmung) und sind durch
Knochenleiden, Karies des Felsenbeins oder Entzündungen bei Ohrenleiden und Fortleitung derselben auf die Nervenscheiden bedingt.
Nur die peripherischen Lähmungen sind der Behandlung zugänglich, da bei den zentralen das Grundleiden nicht beseitigt werden
kann. Die Heilung hängt sehr häufig von dem Verhalten des Ohrenleidens ab; solche Fälle, welche rasch entstanden
sind, etwa nach Erkältung, verschwinden am leichtesten wieder. Am wirksamsten erweist sich die Elektrizität,
[* 8] außerdem Kneten
der Muskeln
[* 9] und Strychnineinspritzungen.