Eins dieser Gedichte: »Kawkas«, worin er das
Schicksal eines
Freundes besang, der seiner Freisinnigkeit wegen in
den
Kaukasus verbannt worden war, zog ihm ein gleiches
Schicksal zu: er wurde 1847 nach dem
GouvernementOrenburg verwiesen,
später in der
Festung
[* 5]
Neu-Petrowsk interniert und erlangte erst 1857, dank den Bemühungen seiner
PetersburgerFreunde (besonders
der Gräfin
Tolstoi), seine
Freiheit wieder. Nach St.
Petersburg zurückgekehrt, begann er körperlich zu
leiden und starb daselbst 26. Febr.
(a. St.) 1861. S. ist als der kräftigste und nationalste Dichter der
Kleinrussen anerkannt.
Sein Hauptwerk ist die Sammlung »Kobzaŕ« (zuerst 1840; neue Ausg.,
Petersb. 1867).
auch Szewczenko geschrieben, Taras Grigorjewitsch, kleinruss. Dichter, geb. 9. März im Dorfe
Morinzy (Gouvernement Kiew) als Leibeigener, kam 1832 zu einem PetersburgerMaler in die Lehre und besuchte dann die Kunstakademie,
wo er Schüler Brülows war. Er ging darauf Studien halber nach Kleinrußland, zog sich aber durch seine polit. Dichtungen und
seine Teilnahme an der panslawistischen Cyrillo-Methodiusschen Brüderschaft eine Anklage zu, wurde unter die Soldaten gesteckt
und nach Orenburg, dann von 1850 an nach der Festung Nowo-Petrowsk geschickt.
Erst 1857 freigegeben, begab er sich nach Petersburg. 1859 besuchte er Kleinrußland zum letztenmal. Er
starb 10. März in Petersburg. Seine Leiche wurde nach Kleinrußland gebracht und dort bei der Stadt Kanew (Gouvernement
Kiew), am Zusammenfluß des Dnjepr und der Kanewka, begraben. Von seinen Werken ist das berühmteste die erste Sammlung
seiner Gedichte, die 1840 u. d. T. «Kobzar»
(der Kobzaspieler, Volkssänger) erschien, und darunter wieder besonders «Katerina»
und «Die Magd». Ein histor. Epos «Die
Hajdamaken» fand weniger Anklang. Seine Gedichte, Novellen und
Erzählungen in
(groß-) russ. Sprache
[* 7] wurden herausgegeben von der Redaktion des «Kiewer Altertums» (Kiew 1888). -