Scherzingen
(Kt. Thurgau, Bez. Kreuzlingen). 434 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer Terrasse links über dem Bodensee und 300 m s. der Station Münsterlingen der Linie Romanshorn-Konstanz. Postbureau, Telephon. Gemeinde, mit Bottighofen, Landschlacht u. Münsterlingen: 243 Häuser, 1660 Ew. (wovon 1227 Reformierte u. 431 Katholiken);
Dorf: 49 Häuser, 267 Ew. Wein-, Obst- u. Wiesenbau.
Bienenzucht. Die Stickerei als Fabrik- und Hausindustrie beschäftigt hier mehr als 60 Personen.
Weinhandel. Auf Boden der Gemeinde steht die kantonale Irrenheilanstalt
Münsterlingen. 1280 kaufte
Münsterlingen dem Stift
Konstanz die eine und 1289 den Söhnen des Albert von
Castel die andere Hälfte des Zehntens von Scherzingen
ab. 1470 zählte
der
Ort 34 Herdstätten. Er gehörte zur Vogtei
Eggen, die unter der Gerichtshoheit von Konstanz stand.
Der reformierte Gottesdienst wurde zuerst in der Klosterkirche von
Münsterlingen gehalten und dann 1616 nach Scherzingen
verlegt.
Von 1549 an besorgte der Pfarrer auch noch die Kapelle zu Kurzrickenbach, die später zur Pfarrei Egelshofen kam. 1647 richtete der Pfarrer Peter Collin im Pfarrhaus eine Sommer- und Winterschule ein, für deren Führung er eine Entschädigung von 70 Gulden erhielt.
Schöne Aussicht auf den Bodensee und seine Ufer bis Konstanz.