Schellendorff
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Bronsart von, s.
Bronsart von Schellendorf.
Schellendorff
7 Wörter, 59 Zeichen
Schellendorff,
Bronsart von, s.
Bronsart von Schellendorf.
von Schellendorff
, 1) Hans, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Berlin,
[* 3] ältester Sohn des Generalleutnants
Bronsart, der vor seinem Dienstaustritt die Stellung eines Generalintendanten der Armee während des Kriegs von 1866 bekleidete, studierte
1849-52 an der Berliner
[* 4] Universität und nahm gleichzeitig Unterricht in der Theorie der Musik bei Dehn, lebte
dann als Schüler Liszts mehrere Jahre in Weimar,
[* 5] konzertierte in Paris,
[* 6] Petersburg
[* 7] und den Hauptstädten Deutschlands,
[* 8] dirigierte
1860-62 die Euterpe-Konzerte in Leipzig,
[* 9] 1865-66 als Nachfolger Bülows die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde in Berlin,
wurde 1867 zum Intendanten des königlichen Theaters zu Hannover,
[* 10] später zum königlichen Kammerherrn ernannt.
Den Krieg 1870/71 machte er als Freiwilliger mit, erwarb sich vor Metz [* 11] das Eiserne Kreuz und die Ernennung zum Offizier. Von seinen Kompositionen haben besonders das Trio in G moll und das Klavierkonzert in Fis moll weitere Verbreitung gefunden. Vielfache Aufführungen erlebte ferner seine »Frühlingsphantasie« für Orchester. Außer einer Anzahl Klavierkompositionen ist endlich eine Kantate: »Christnacht« (aufgeführt vom Riedelschen Verein in Leipzig), und ein Sextett für Streichinstrumente zu nennen. - Vermählt ist Bronsart mit der Pianistin Ingeborg Starck, geb. zu Petersburg, die sich selbst auch als Komponistin mit Glück versucht hat. Ihre Komposition des Singspiels »Jery und Bätely« (von Goethe) kam an neun Bühnen (zuerst in Weimar, zuletzt in Berlin) mit Erfolg zur Aufführung.
2) Paul, preuß. Kriegsminister, geb. zu Danzig, [* 12] Bruder des vorigen, ward im Kadettenkorps erzogen, trat 1849 als Sekondeleutnant in das Kaiser Franz-Grenadierregiment ein, besuchte die Kriegsakademie und ward 1859 zum Premierleutnant im 2. Infanterieregiment, aber schon 1861 zum Hauptmann im Großen Generalstab befördert, welchem er bis zu seiner Ernennung zum Brigadekommandeur angehörte. Außerdem war er mehrere Jahre als Lehrer an der Kriegsakademie beschäftigt. ¶
Während dieser Zeit verfaßte er die Schrift »Ein Rückblick auf die 'Taktischen Rückblicke'« (2. Aufl., Berl. 1870),
das vorzügliche Werk »Der Dienst des Generalstabs im Frieden und im Krieg« (das. 1875-76, 2 Bde.; 2. Aufl. von Meckel, 1884), von dem eine Übersetzung im englischen Heer amtlich eingeführt wurde. 1867 zum Major und 1870 zum Oberstleutnant befördert, machte er als Abteilungschef im Großen Generalstab den Krieg von 1870/71 mit, zu dem er den Mobilmachungsplan entworfen und ausgearbeitet hatte, und ward 1. Sept., als die weiße Fahne in Sedan [* 14] aufgesteckt wurde, dorthin geschickt, wo er die ersten Verhandlungen mit Napoleon III. führte. Darauf zum Obersten und Chef des Generalstabs des Gardekorps ernannt, 1875 zum Generalmajor befördert, erhielt er 1878 das Kommando der 1. Garde-Infanteriebrigade, 1881 das der 2. Garde-Infanteriedivision und wurde bald darauf Generalleutnant. Nach dem Rücktritt Kamekes erhielt Bronsart das Portefeuille des Kriegs.