Sankt
Andreasberg, Stadt und klimatischer Kurort im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, [* 2] Kreis [* 3] Zellerfeld, eine der ältesten und bedeutendsten Bergstädte des Oberharzes, an der Linie Scharzfeld-S. der Preußischen Staatsbahn, 600 m ü. M., hat oft steil aufsteigende Straßen, eine evang. Kirche, eine Berginspektion, ein Hüttenamt, eine Oberförsterei, ein Badehaus (für Fichtennadel-, Sol-, Wasserbäder etc.) Fabrikation von Möbeln und Kisten, Zigarren und Ultramarin, Holzschleiferei, mechanische Weberei, [* 4] große Sägemühlen, Spitzenklöppelei, Rindviehzucht, berühmte Kanarienvögelzucht und (1885) 3241 meist evang. Einwohner.
Der dortige Bergbau [* 5] auf Silber, Blei, [* 6] Kupfer, [* 7] Eisen [* 8] und Kobalt datiert aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. und wurde zuerst von Joachimsthaler Bergleuten betrieben. Sein Abbaufeld ist nicht groß, geht aber weit in die Tiefe. Die Sohle des Samsonschachts liegt noch 190 m unter dem Spiegel [* 9] der Ostsee. Der Reichtum an Mineralien [* 10] ist derartig groß, daß S. das »Mineralienkabinett des Harzes« genannt wird. Neuerdings ist der Bergbau dort sehr zurückgegangen und wird nur noch aus einigen Gruben betrieben, die zusammen das fiskalische Werk Vereinigte Gruben Samson bilden. Das für den Betrieb erforderliche Wasser wird der Stadt durch den Rehberger Graben aus dem Oderteich (s. Oder 2) zugeführt.
Vgl. Credner, Geognostische Beschreibung des Bergwerksdistrikts S. (Berl. 1865);