Samuel
Prophet und letzter Richter der Hebräer, Sohn des Elkana und der Hanna aus Rama auf dem Gebirge Ephraim. Von Jugend auf als Diener des Heiligtums zu Silo erzogen, trat er nach Elis Tod (um 1100) als Richter seines Volkes auf, stellte, siegreich gegen äußere Feinde, die Einheit der Stämme her, hob das nationale Selbstbewußtsein und gründete Prophetenschulen. Trotzdem griff das Volk, um sich der immer drückender werdenden Übermacht der Philister zu entziehen, zu dem Auskunftsmittel monarchischer Heerführung, und S. selbst, wiewohl grollend, mußte sich an der Einsetzung des Königs Saul beteiligen.
Doch gab er mittels der Prophetenschulen dem Prophetismus als einem heilsamen Gegengewicht königlicher
Willkür eine bestimmte
Gestaltung. Mit
Saul selbst zerfiel er bald gänzlich und begünstigte
David, den er zum König gesalbt hatte. Die zwei jetzt
getrennten alttestamentlichen
Bücher Samuelis
haben bei den
Hebräern nur als eins gegolten. Den
Namen
haben diese
Bücher von S., mit dessen
Geburt sie beginnen, während
David der Hauptheld der darin erzählten Geschichte ist.
Jedenfalls gehören sie, geschrieben, als der mosaische
Kultus noch nicht durchgeführt war, zu den ältesten, in der
Blütezeit
des
Reichs
Juda verfaßten Teilen der alttestamentlichen Litteratur.