Samendarre
(Samenklenganstalt), Vorrichtung, um die Fichten- und Kiefernzapfen zu entkörnen und die Samenkörner von Schuppen und Flügeln zu befreien. Darren heißt das Entsamen der Zapfen [* 2] durch Wärme, [* 3] Ausklengen das Entsamen überhaupt, sei es durch Wärme oder durch mechanische Hilfsmittel. Sonnendarren bestehen meist nur aus einem transportabeln Kasten, in den eine Drahthorde schräg eingesetzt wird, so daß die Sonnenstrahlen dieselbe senkrecht treffen.
Die Zapfen werden auf der Horde ausgelegt, häufig durcheinander gerührt und gewendet. Die ausfallenden Samenkörner sammeln sich in dem Kasten. Die Sonnendarren, die älteste Form der Klenganstalten, liefern sehr keimfähigen Samen, [* 4] sind aber von der Witterung abhängig, und selten wird aller Same gewonnen. In den Feuerdarren werden die Zapfen auf Horden in Darrräumen einer bis etwa 25-30° R. bei Fichten, 35-45° R. bei Kiefern erwärmten, möglichst trocknen Luft, welche durch Röhren [* 5] zugeführt wird, so lange ausgesetzt, bis alle Zapfen aufgesprungen sind.
Die Samenkörner fallen in einen vertieften, kühlen Raum. Statt der Horden, welche häufig gerüttelt werden müssen, verwendet man auch drehbare Trommeln von Drahtgeflecht. Das Entflügeln der Samenkörner (Entfernen der anhaftenden kleinen häutigen Flügel) geschieht am besten in Säcken durch Beklopfen mit Stöcken, die Reinigung des Samens auf Windfegen und durch Sieben. Diese Feuerdarren beeinträchtigen oft durch zu hohe Temperatur die Keimfähigkeit des Samens. Im übrigen sind sie in großen Forsthaushalten ganz unentbehrlich.
Die Dampfdarren werden durch Wasserdampf aus einem außerhalb des Klenggebäudes befindlichen Dampfkessel [* 6] mittels Röhren, welche in zahlreichen Hin- und Wiedergängen dicht unter den Horden hinziehen, geheizt. Sie sind weniger feuergefährlich, gestatten genaue Regulierung der zuströmenden Wärme und lassen daher die Überhitzung des Samens sicherer vermeiden als die Feuerdarren. Der Lärchensame kann nicht ausgedarrt, sondern muß auf mechanischem Weg durch Zerstoßen, Zerreiben etc. der Zapfen gewonnen werden. Man bedient sich hierzu kleiner, in Metallcylindern rotierender Zahnräder, welche die Zapfen zermahlen und so die Samenkörner frei machen.
Vgl.
Walla, Die Samendarren
und
Klenganstalten (Berl. 1874).