Salzbrunn
,
Dorf und besuchter Badeort im preuß. Regierungsbezirk
Breslau,
[* 3]
Kreis
[* 4]
Waldenburg,
[* 5] am
Hochwald und an der
Linie
Breslau-Halbstadt der Preußischen Staatsbahn, 417 m ü. M., besteht aus
Ober-,
Neu- und Niedersalzbrunn
, hat eine evangelische
und eine kath.
Kirche (im Kurbezirk noch eine evangelische, eine katholische und eine jüd. Betkapelle),
eine bedeutende
Spiegel- und Rohglasfabrik, eine Porzellanfabrik, Flachsgarnspinnerei, Ziegelbrennerei,
Steinkohlengruben und (1885) 6459 meist evang. Einwohner. Die dortigen
salinischen
Heilquellen (von sämtlichen gewerblichen Etablissements 6 km entfernt), acht an der Zahl, gehören zu den alkalisch-muriatischen
Säuerlingen und sind die besuchtesten
Schlesiens. Vorwiegend zum Trinken und Versand benutzt werden die Kronenquelle (10,5°
C.) und der Oberbrunnen. Die chemische
Analyse von 1000 g
Wasser der Kronenquelle ergab:
Gramm | |
---|---|
Chlornatrium | 0.05899 |
Natriumsulfat | 0.18010 |
Kaliumsulfat | 0.04086 |
Natrium-Bicarbonat | 0.87264 |
Lithium-" | 0.01140 |
Calcium-" | 0.71264 |
Magnesium-" | 0.40477 |
Strontium-Bicarbonat | 0.00280 |
Mangan-" | 0.00181 |
Eisen-" | 0.00913 |
Aluminium-Phosphat | 0.00036 |
Thonerde | 0.00047 |
Kieselsäure | 0.03460 |
Zusammen: | 2.33057 |
In unabwägbarer Menge sind vorhanden: Brom, Jod, Borsäure, Baryum, Nickel; die freie Kohlensäure beträgt in 1000 ccm Wasser bei 10,5° C. und 740 mm Barometerstand 849,4 ccm. Der Oberbrunnen enthält in einem Liter Wasser 2,424 g doppeltkohlensaures Natron, 0,478 g doppeltkohlensaure Kalkerde, 0,504 g doppeltkohlensaure Magnesia, 0,477 g schwefelsaures Natron und in einem Volumen Wasser 0,732 Volumen Kohlensäure. Der Sonnen- und Kramerbrunnen, zwei stoffärmere Quellen, sowie der Heilbrunnen, mit mehr Salzgehalt, und das Wiesenbad werden zum Baden [* 6] benutzt.
Andre
Quellen sind noch der Mühlbrunnen und die
Neue
Quelle
[* 7] (Demutquelle) sowie die neuerdings entdeckte Wilhelmsquelle. Die
Salzbrunner
Heilquellen werden besonders empfohlen bei
Katarrh des
Kehlkopfes und der
Luftwege,
Magen- und
chronischem
Blasenkatarrh,
Nierensteinen, Unterleibsblutstockungen, Leberanschwellungen,
Hämorrhoiden, Harngrieß,
Gicht, chronischem
Rheumatismus etc.
Schon im 14. Jahrh. bekannt, kamen sie erst zu Anfang des 19. Jahrh.
mehr und mehr in
Aufnahme, wozu neue, treffliche Badeeinrichtungen, eine bedeutende Molkenanstalt sowie prachtvolle
Anlagen
viel beigetragen haben. Die Zahl der Badegäste beläuft sich jährlich auf etwa 3600, der Versand des
Wassers auf (1887) 1,086,973
Flaschen, wovon über 400,000 allein auf die Kronenquelle entfallen.
Vgl.
Valentiner, Der
Kurort
Obersalzbrunn
(2. Aufl., Berl. 1877);
Biefel, Der Kurort S. (3. Aufl., Salzbr. 1872);
Deutsch, Schlesiens Heilquellen und Kurorte (Bresl. 1873).