Saldanha
Oliveira e
Daun (spr. ssaldanja oliweira),
João
Carlos,
Herzog von, portug. Staatsmann, geb. zu
Arinhaga, mütterlicherseits ein Enkel des berühmten
Marquis von
Pombal, studierte zu
Coimbra und erhielt hierauf eine
Anstellung
im
Ministerium der
Kolonien. Als die
Franzosen 1807
Portugal
[* 2] besetzten, unterwarf sich S. der Fremdherrschaft, geriet aber 1810 in
englische Gefangenschaft. Von
England ging er nach
Brasilien,
[* 3] trat in die
Armee ein und wurde 1825 von
Johann
VI. zum
Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt.
Nach des Königs Tod, unter der Regentschaft Isabellas, wurde er Statthalter von Porto und unterdrückte mit großer Energie die miguelistischen Aufstandsversuche. Mit der Einführung der Verfassung 1826 ward er Kriegsminister, nahm aber schon seine Entlassung wegen Dom Miguels, den er 1828 durch eine Erhebung vergeblich zu stürzen suchte. Darauf schloß er sich Dom Pedro an, ward nach der Einnahme Portos (Juli 1833) zum Oberbefehlshaber und Chef des Generalstabs ernannt, schlug einen Angriff der Miguelisten unter Bourmont zurück und leitete den Feldzug nach Algarve, welcher mit der Einnahme von Lissabon [* 4] endete.
Alsdann belagerte er Santarem und schloß mit Dom Miguel die Kapitulation von Evora ab, in welcher dieser auf die portugiesische Krone verzichtete. S. wurde nun zum Marschall und zum Kriegsminister und Konseilspräsidenten ernannt. Schon im November 1835 aber trat er von diesem Posten zurück. Nach Unterdrückung der Septemberrevolution von 1836, welche S. mit angezettelt, wurde er auf zehn Jahre verbannt. Erst die Bewegung, welche gegen Cabral 1846 entstand, rief ihn nach Portugal zurück, wo er vergeblich die Revolution zu unterdrücken suchte. Im Januar 1848 trat er von neuem an die Spitze des Ministeriums und behauptete sich bis zum Juni 1849. Von der Königin auch seines Hofamtes enthoben, organisierte er einen offenen Aufstand, der ihn auf fünf Jahre als fast unumschränkten Diktator an die Spitze des Staats brachte. Im Juni 1856 vom neuen König, Dom Pedro II., auf Drängen der Cortes entlassen, legte er auch seine Stelle als Oberbefehlshaber der Armee nieder und warf sich wieder zum Führer der Opposition auf. 1862-64 und 1866-69 war er Gesandter in Rom, [* 5] ward infolge einer neuen Militärrevolution wieder Ministerpräsident, blieb es aber nur bis 30. Aug. und ging im Februar 1871 als Gesandter nach London, [* 6] wo er starb.
Vgl. Carnota, Memoirs etc. of the duke of S. (Lond. 1879, 2 Bde.).