Saint
-Nazaire
(spr. ssäng-nazähr), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Niederloire, an der Nordseite der Loiremündung und an der Eisenbahn Nantes-S.-le Croisic gelegen, zerfällt in den kleinen, alten, düstern Stadtteil und die aus hohen und schönen Häusern bestehende Neustadt, [* 2] welche sich in regelmäßigen, breiten Straßen längs der Docks und Lagerhäuser hinzieht. Die Stadt hat Seebäder, Schiffswerften, Salinen, eine hydrographische Schule und (1886) 20,182 Einw. Der Hafen von S. hat seit Ausführung der großen Bassins als Vorhafen von Nantes [* 3] und als Entrepothafen für das ganze Loiregebiet hohe Bedeutung gewonnen. Er ist durch vier Leuchttürme bezeichnet und besteht aus zwei Bassins, von welchen das 1845-56 ausgeführte eine Fläche von 10½, das später hinzugekommene, mit Trockendocks versehene zweite Bassin eine Fläche von 20 Hektar bedeckt. S. ist hauptsächlich Ausgangspunkt der transatlantischen Dampferlinien.
Der Schiffsverkehr ist in stetem Aufschwung begriffen und betrug 1886: 974 beladen eingelaufene Schiffe [* 4] mit 576,649 Ton. und 437 beladen ausgelaufene Schiffe mit 176,624 T. Auf den Auslandsverkehr (hauptsächlich mit England, Spanien, [* 5] Mexiko [* 6] und Neugranada) kamen im Ein- und Auslauf 657,231, auf den Küstenverkehr 96,042 T. Die durch die Schiffahrt vermittelte Warenbewegung belief sich im ganzen auf 877,781 T. Beim Zollamt von S. kamen Importwaren im Wert von 53,0 und Exportwaren im Wert von 75,1 Mill. Frank zur Behandlung. Die Hauptartikel sind in der Einfuhr: Steinkohle, Getreide, [* 7] Reis, Eisen [* 8] und Stahl, Blei, [* 9] Holz, [* 10] Tabak, [* 11] Baumwollwaren;
in der Ausfuhr: zubereitete Fische, [* 12] Wein, Eier, [* 13] Leder- und Baumwollwaren, Kleider und Wäsche, Branntwein, Spielwaren. S. ist Sitz mehrerer Konsulate (darunter auch eines deutschen). In neuerer Zeit ist die Loiremündung bei S. durch drei Forts gedeckt worden.