Soie
(Château de la) (Kt. Wallis,
Bez. Sitten,
Gem.
Savièse). 879 m. Ruine einer ehemaligen bischöflichen Burg,
auf einer sehr steil abfallenden Anhöhe links über der
Morge und 5 km nw. vom Bahnhof
Sitten der Simplonbahn. Wurde 1219 vom
Sittener
Bischof Landri de Mont als festes Bollwerk gegen Savoyen erbaut, dessen Gebiet bis ans jenseitige Ufer der
Morge reichte und das wegen dieses Baues den
Bischof sofort mit Krieg überzog. Ein 1340 urkundlich genannter
Flecken Soie
,
der sich um die Burg angesiedelt hatte, ist längst wieder verschwunden.
Bischof Witschard Tavelli und sein Kaplan wurden von ihren eigenen Soldaten, die durch die mit dem
Bischof in Fehde lebenden
Edeln von Im
Thurn
(La Tour) bestochen waren, am aus den Fenstern dieser Burg in den Abgrund geworfen. Unter
Bischof
Wilhelm V. von
Raron belagerten die gegen das Geschlecht
Raron erbitterten Ober
Walliser die Burg La Soie
, die sie trotz der
Vermittlungsversuche von
Seiten
Freiburgs,
Luzerns,
Unterwaldens und
Uris nahmen und zerstörten. Der
Bischof
und seine Familie erhielten freien Abzug und zogen
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sich nach Bern zurück. Die nicht wieder aufgebaute Burg bildet heute eine unbedeutende Ruine, von der aus man eine prachtvolle Aussicht auf das Ober und Unter Wallis geniesst. Andere in den Urkunden und Geschichtswerken verwendete Namensformen für die Burg sind Séon, Seta, Sewen.