Nebenfluß der
Kander in der
Schweiz,
[* 2] 51 km lang, entspringt als
Große
S. in den Bergwildnissen, welche den
Rawylpaß umgeben, bildet den schönen Simme
nsturz, passiert das Alpenbad An der
Lenk (1075 m ü. M.) und nimmt bei Zweisimmen
die
Kleine S. auf. Weiter abwärts durchfließt die
S. ein schluchtartiges
Thal,
[* 3] betritt dann eine neue Thalstufe und gelangt
vor Wimmis zu einer
Pforte, durch welche sie die
Kander erreicht. Beide Thalstufen,
Ober- und Nieder-Simme
nthal,
sind reich an Naturschönheiten, fetten Alpweiden, prächtigen
Rindern (Simme
nthaler
Schlag) und beherbergen eine wohlhabende,
deutsch redende und protestantische Älplerbevölkerung; der
Bezirk Ober-Simme
nthal zählt in vier
Gemeinden 8025, der
Bezirk
Nieder-Simme
nthal in neun
Gemeinden 10,766
Seelen. Im Nieder-Simme
nthal liegt der große Viehmarkt Erlenbach sowie
Bad
[* 4]
Weißenburg
[* 5] (s. d.).
Vgl. Imobersteg, Simme
nthal (Bern
[* 6] 1874).
(Kt. Bern,
Amtsbez. Ober und Nieder Simmenthal). 2600-590 m. Die Simme
, früher auch Landwasser genannt, ist einer der
bedeutendsten Wasserläufe des Berner Oberlands. Sie entspringt im Hintergrund des Thales von Lenk am N.-Hang des Wildstrubel. Die
hauptsächlichsten Quellarme, die sich in dem Felsenzirkus des Räzliberges vereinigen, sind die dem Räzligletscher entfliessenden
Wasseradern, der am Weisshorn entspringende Trubbach und die unmittelbar aus dem Felsen tretenden und sich
zu einem prächtigen, etwa 30 m hohen und breiten Kaskadensystem verbindenden «Sieben Brunnen».
Auf der kaum 3 km langen Strecke vom Räzliberg bis zu ihrem Eintritt in den ebenen Grund von Oberried bildet die Simme
drei
bedeutende Fälle, von denen die beiden untern, eine bei 300 m hoch herabrauschende Stromschnelle, besonders beachtenswert
sind. Durch den Ammertenbach verstärkt und trotz des bisherigen kurzen Laufes verhältnismässig sehr wasserreich fliesst
die Simme
bis zum Dorf Lenk fast horizontal durch die stellenweise versumpfte Thalsole. 1,8 km hinter Lenk erhält sie
den vom Rawil kommenden Iffigenbach und 500 m unterhalb der Lenk, ebenfalls von links, den vom Trüttlisberg her durch weiche
Schiefer fliessenden Wallbach.
Unter ihren linksseitigen Zuflüssen bis Zweisimmen seien der Dürrenwaldbach, der Reulissenbach und der Kesselbach genannt,
während von rechts her bei Matten der aus dem Fermelthal durch eine enge Schlucht hinaustretende Fermelbach
ungeheure Geschiebemassen ablagert und durch seinen mehrere Kilometer breiten, fächerförmigen Schuttkegel den Hauptfluss
an die gegenüberliegende Bergwand drängt. Bei Zweisimmen nimmt die Simme
von links die Kleine Simme auf, welche auf den die
unmerkliche Wasserscheide gegen das Saanegebiet
bildenden, weitläufigen Saanenmöösern und deren beidseitigen Gehängen
entsteht. In der Ebene von Zweisimmen bildete die Simme früher einen See, dessen Vorhandensein noch 1426 urkundlich
bestätigt wird.
Von der hier geplanten Korrektion, die auf mehr als eine Million Franken veranschlagt ist, wurde bis jetzt ein 15 m breites
und 1000 m langes Kanalstück bei Anlass des Eisenbahnbaus ausgeführt. 4 km n. Zweisimmen tritt die Simme
in die schluchtartige Thalstufe der Garstatt, wo sie am Fuss der ehemaligen Burg Laubegg einen 10 m hohen schönen Fall bildet.
Nach Ueberwindung dieser Enge durchströmt sie den ebenen und teilweise sumpfigen Boden von Boltigen, fortwährend verstärkt
durch Zuflüsse, von welchen namentlich die linksseitigen, d. h. die Wasserläufe des Hundsrückens und
das der Klus bei Boltigen entströmende Wasser zu nennen sind.
Die bis hierher in wesentlich n. Richtung fliessende Simme biegt nun in grossem Bogen, durch die Enge von Simmenegg und Pfaffenried
sich Bahn brechend, nach O. um und durchfliesst in tiefe Flussterrassen eingebettet das Gelände von
Oberwil und Därstetten, um vor Erlenbach wieder in weiteres Gelände und in ein breiteres Bett zu treten. Viele Zuflüsse von
der N.-Abdachung des Niederhorns und Thurnens, wie von dem S.-Hang der Stockhornkette vergrössern den Thalstrom fortwährend.
Von den erstern sind zu nennen der Goldbach, Ammertenbach, Oeigraben und Klosterbach, von den letztern
der Wüstenbach und der wasserreiche Bunschibach, der bei Weissenburg aus tiefer Schlucht tritt. Bei Erlenbach nimmt die Simme
den Wildenbach auf, den unterirdischen Abfluss des Hinterstockensees, und bei Oei von rechts ihren bedeutendsten Zufluss,
den Kirelbach, der aus den vielen Wasserläufen des vielverzweigten und weitläufigen Diemtigthals sich
bildet.
Auch der unmittelbar vor der Thalenge der Porte ebenfalls von S. her mündende und die Wasseradern der vorderen Niesenkette
vereinigende Wildbach, der früher zwischen Burgfluh und Niesen durchfloss, würde einen bedeutenden Zufluss bilden, wenn er
nicht sein Wasser in dem sog. Bruchgerengraben durch lockere Gipsschichten zum guten Teile in die Tiefe
verlieren würde, bevor er zu Thal gelangt. Durch die Schlucht zwischen der steil abstürzenden Simmenfluh und der orographisch
zur Stockhornkette gehörenden Burgfluh tritt nun die Simme in die Ebene von Wimmis ein, um sich bei Reutigen in 590 m Höhe mit
der Kander zu vereinigen (3,3 km oberhalb der Mündung der letztern in den Thunersee).
Vor der Kanderkorrektion lag das Bett der Simme bei ihrer Mündung in die Kander um 30 m höher als heute. Der Lauf der Simme
weist eine Länge von etwa 60 km auf. Ihr Einzugsgebiet mag rund 620 km2 betragen. Da die Gebirge ihres
Gebietes zum Teil aus weichem und leicht verwitterbarem Flysch bestehen, ist ihr Bett sehr geschiebereich. Was die industrielle
Verwertung der Simme anbelangt, seien ausser zahlreichen Sägewerken die grossen Baugeschäfte von Erlenbach, Zweisimmen und
St. Stephan, sowie die Zündholzfabrik am Eingang der Porte bei Wimmis genannt. Dazu ist in neuester Zeit
das oberhalb der Brücke von Wimmis angelegte Stauwerk getreten, durch welches ein grosser Teil des Wassers der Simme nach
dem Kanderwerk bei Spiez abgeleitet wird.
(Kleine) (Kt. Bern,
Amtsbez. Saanen
und Ober Simmenthal).
1700-930 m. Linksseitiger Zufluss der Simme.
Entspringt auf der breiten
Hochfläche der Saanenmööser, die die wenig scharfe Wasserscheide zwischen dem obern Simmenthal und dem
Gebiet der Saane bildet.
Nebenadern sind: von N. her der Simnengraben, Marchgraben und Schlündibach, die alle vom Hundsrücken
herabkommen;
von S. her der Kaltenbrunnenbach, ein böses Wildwasser, das gegenüber Vorder Reichenstein von rechts mündet.
Nach 9 km langem Lauf in nö. Richtung vereinigt sich die Kleine Simme bei Zweisimmen mit der Simme.