Silsersee
(Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
1800 m. Oberster und grösster
See des
Ober Engadin. 444 km2 Fläche; 5 km lang,
bis 900 m breit und bis 71 m tief. Am obern Ende stösst der Silsersee
unmittelbar an die nur wenig ansteigende, erst noch
ebene, dann aber wellige Hochfläche des
Maloja, wo der grossartige Bau des Kursaales
Maloja mit seinen
Garten- und Parkanlagen, sowie einige kleine Hüttengruppen und der bewaldete
Rücken einen prächtigen Abschluss bilden. Am
untern Ende breitet sich zwischen dem
Silser- und dem
Silvaplanersee die Alluvialebene von
Sils aus. Doch ragt von dieser her
eine etwa 700 m lange und 100-300 m breite, hügelige und bewaldete Halbinsel in den
See hinein, die nicht
alluvialen
Ursprungs ist, sondern eine bis 38 m über den Seespiegel aufragende Felsklippe bildet. Sie ist mit hübschen Spazierwegen
versehen und zu oberst mit einer Burgruine gekrönt. Rechts und links wird
der See von hohen Bergwänden eingeschlossen, rechts
von Ausläufern der w. Berninagruppe, links von der Gruppe des
Piz Lagrev. Die schönste Berggestalt,
die sich mit vielen andern im
See spiegelt, ist der stolze
Piz della
Margna, der sich hoch und mächtig über dem S.-Ufer erhebt.
Die rechte Bergseite trägt längs dem
See einen Waldgürtel und wird von einem hübschen Fussweg von
Maloja nach
Sils Maria begleitet. In der Mitte dieser Strecke öffnet sich bei
Isola durch eine enge Kluft das
Val Fedoz, dessen Bach ein
breites und stetsfort anwachsendes Delta in den
See hinaus gebaut hat. Gegenwärtig fliesst der Fedozbach vielarmig zerteilt
längs dem rechtsseitigen Rand dieses Deltas. Ganz anders ist das linke Seeufer beschaffen. Es zieht
sich parallel der anliegenden Bergkette hin und bildet eine Längsküste, während die rechte
Seite als Querküste bezeichnet
werden kann, da sie die dort herantretenden Bergzüge quer abschneidet. Und statt des flachen Deltas der rechten
Seite finden
wir links einen spitz in den
See vorspringenden Felssporn, den
Crap da
Chüern. Delta und Felssporn schnüren
den
See in der Mitte bis auf etwa ⅓ km ein. Bei weiterm Fortschreiten des Deltas muss
der See mit der Zeit
in zwei getrennte
Becken zerfallen, ähnlich wie dies beim Silvaplaner-Campfèrersee jetzt schon der Fall ist. Gegenwärtig freilich geht die
Deltabildung nicht in der Richtung gegen den
Crap da
Chüern weiter, sondern mehr nach NO., wo auch schon
zwei kleine Flachinselchen aus Schwemmland sich gebildet haben. Es wird also zunächst die nö. Bucht des
Sees, wenigstens
teilweise, zugeschüttet werden und erst später einmal das Delta wieder gegen den
Crap da
Chüern vordringen
und die Teilung des
Sees vollenden. Im Gegensatz zu dem steilen S.-Ufer steigt das N.-Ufer in sanfteren Terrassen an, die
bis unter die wieder steilere Gipfelregion in Alpweiden gekleidet sind und an ihren gerundeten Flächen die Spuren einstiger
Gletscherbedeckung erkennen lassen. Unten längs dem
See zieht sich die Poststrasse dahin. Ueber die Entstehung
dieses
Sees und der Engadinerseen überhaupt vergl. die Art. Graubünden,
Inn und
St. Moritzersee.