Semione
(Kt. Tessin, Bez. Blenio). 402 m. Gem. und schönes Pfarrdorf im untern Val Blenio, am rechten Ufer des Brenno und 6 km n. der Station Biasca der Gotthardbahn. Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen Biasca-Olivone. 127 Häuser, 472 kathol. Ew. Acker-, Obst- und Weinbau, Viehzucht. Prachtvolle Kastanienwälder. Schöne Landhäuser zeugen vom Wohlstand der aus der Fremde heimgekehrten Besitzer. Die Männer wandern besonders nach England, Brüssel und Paris aus, wo sie sich als Kastanienbrater, Kellner und Gastwirte ein bescheidenes Vermögen zu erwerben pflegen. 10 Minuten über dem Dorf steht auf einer Anhöhe die Ruine des 1221 zum erstenmal genannten Castello di Serravalle, in dem Friedrich Barbarossa auf seinem Zug über den Lukmanier nach Italien Quartier nahm. Im 14. Jahrhundert ging die mächtige Burg zusammen mit dem Lehen Blenio an die Bologneser Grafen Pepoli über, worauf sie 1500 von den drei Urkantonen erobert wurde. Nach den grossen Ueberschwemmungen im Herbst 1868 erstellte man zum Schutz des fruchtbaren Geländes der Gemeinde einen langen Damm. Eine Hängebrücke führt nach Malvaglia hinüber.