Selzach
(Kt. Solothurn, Amtei Lebern). 455 m. Gem. und Pfarrdorf am S.-Fuss der Hasenmatt, an der
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Strasse Solothurn-Grenchen und 6,5 km w. Solothurn. Station der Linie Olten-Solothurn-Biel. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Altreu, Bäriswil, Haag, Känelmoos und Moos: 167 Häuser, 1537 Ew., wovon 1165 Katholiken und 372 Reformierte;
Dorf: 72 Häuser, 715 Ew. Sekundarschule.
Landwirtschaft. Industrielle Ortschaft. Uhrenmacherei: Fabriken von Rohbestandteilen und Uhrenschalen mit 200 Arbeitern. Selzach ist durch seine Passionsspiele weltbekannt geworden, die im Sommer stattfinden und tausende von Besuchern, worunter eine grosse Anzahl Engländer anziehen. Die Vorstellungen, bei denen etwa 500 Personen aus der Gemeinde selbst mitwirken, datieren seit 1893 und sind vom Fabrikanten Schläfli ins Leben gerufen worden. Bronzezeitliches Grab mit einem spiralförmigen Schmuckgegenstand.
Grabhügel auf dem Seidenbühl. Am «Brüggli» auf einem Sennberg hat man römische Ziegel und im Fluracker römische Ziegel, Münzen und Mauerreste aufgefunden. Weitere Reste aus der Römerzeit am Seuset, sowie beim Spielhof und Brühlgut. Die bedeutendste römische Siedelung der Gegend scheint sich bei Altreu befunden zu haben, wo man Reste von Befestigungsanlagen und einer Aarebrücke entdeckt hat. 1558 fand man bei Selzach einen mit römischen Münzen angefüllten Topf, wie auch heute noch kleinere Münzfunde nicht gerade selten sind. In Haag und am Leberberg Gräber aus der Zeit des ersten Alemanneneinfalles. Selzach steht an der Stelle der römischen Siedelung Salsae Aquae oder Salis Aquae, die ihren Namen von seither durch einen Bergsturz verschütteten salinischen Quellen erhalten haben soll. 1389 verkaufte Graf Ulrich von Neuenburg die Herrschaft Lebern mit Selzach an Solothurn. 1181 und 1245: villa Selsacho.