Russische
Röhre, s. Schornstein.
Russische Röhre
4 Wörter, 34 Zeichen
Russische
Röhre, s. Schornstein.
(Schlot, Esse), aufrechter Kanal
[* 4] zur Abführung der Verbrennungsgase einer Feuerung und zur Erzeugung des
nötigen Luftzugs, durch welchen dem Brennmaterial die erforderliche Luft zugeführt wird. Der S. wirkt
zugfördernd, weil die in ihm enthaltene Säule erwärmter Luft leichter ist als eine gleich hohe Säule der freien, kältern
Luft. Je höher der S. ist, um so energischer befördert er den Zug.
Schornsteine mit rundem Querschnitt sind zweckmäßiger
als eckige, weil sie dem spiralförmig aufsteigenden Rauch weniger Hindernisse entgegensetzen. Aus dem letztern Grund sind
Schornsteine mit möglichst glatten Innenwänden vorzuziehen. Eiserne Schornsteinröhren
erfüllen diesen Zweck, leiden aber
(besonders bei Feuerungen mit sehr schwefelhaltigen Steinkohlen) durch die Bildung von Schwefeleisen und Eisenvitriol. Gemauerte
Schornsteine sind dagegen von weit längerer Dauer und
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veranlassen, wenn sie innen sorgfältig geputzt, oder namentlich, wenn sie mit glasierten Thonröhren gefüttert sind, ebenfalls eine nur geringe Reibung. [* 6] Bei gemauerten Schornsteinen gibt man dem Querschnitt ihrer Mündung gewöhnlich 3/5, dem untern Querschnitt ⅓ der freien Rostfläche (s. Rost) und verlängert den Kanal um 0,5-1 m unter die Raucheinführung. Blechschornsteinen gibt man gewöhnlich eine schwach konische Gestalt, eine Blechstärke von 3-4 mm oben und 5-6 mm unten und befördert ihre Stabilität durch Verankerung mittels Drähte oder Drahtseile.
Die Schornsteine in Wohngebäuden liegen am zweckmäßigsten nicht in den Umfassungswänden, um vor Abkühlung möglichst
geschützt zu sein, müssen zur Verhinderung der Feuersgefahr mit dem Lichten 25 cm von jeglichem Holzwerk
entfernt bleiben und dürfen keine geringere Wandstärke als ½ Backsteinlänge erhalten. In der Regel ist es gestattet, die
engsten, sogen. russischen
Rauchröhren
zu 16 cm, die weitern zu 21-26 cm im Geviert oder besser im Durchmesser weit anzulegen,
wenn sie für geschlossene (verdeckte) Feuerungen (für Stubenöfen, für sogen. Sparherde und die meisten
technischen Feuerungsanlagen)
[* 7] dienen.
Soll das Rohr zur Reinigung von Menschen bestiegen werden, so erhält es eine Weite von 40-47 cm und bis 47 cm im Quadrat. Im allgemeinen führt man die Schornsteine wenigstens 0,25 m bis über die Dachfirste hinaus, bei niedrigern Schornsteinen wird der Rauch durch Windstöße häufig zurückgetrieben. Der Wind läßt den Zug mindestens ganz unverändert; ja, man darf voraussetzen, daß wagerecht wehender Wind saugend wirke. Nach Buff befördert der Wind, in welcher Richtung er auch wehen mag, die Zugkraft hoher, frei stehender Schornsteine. Um aber das Aufsteigen des Windes am S. zu begünstigen, ist es nötig, den Kranz am obern Ende des Rohrs nach oben abzurunden und nur wenig über die Fläche der Seitenwand hervortreten zu lassen. Um das Eintreten des Windes in die Schornsteinöffnung sowie das die Luft abkühlende Einregnen zu verhindern, bedient man sich auch wohl eines besondern Schornsteinaufsatzes.
Der einfachste besteht aus einer auf mehreren Säulchen ruhenden wagerechten Deckplatte. Andre mehr oder minder brauchbare Schornsteinaufsätze sind teils fest, teils beweglich, teils von Metall, teils von Thon und laufen darauf hinaus, den Wind durch mehrere Öffnungen unten aufzufangen und oben wieder austreten zu lassen, wodurch der Rauchabzug, statt gehindert, befördert wird. Der im S. aufsteigende Rauch entweicht teils durch die untern, teils durch die obern Öffnungen. S. auch Rauchverbrennung. [* 8]
Vgl. Harres, Die Schule des Maurers (Leipz. 1870);
Pinzger, Über die Stabilität von Fabrikschornsteinen (im »Notizblatt des Architekten- und Ingenieurvereins für Niederrhein-Westfalen«, Köln [* 9] 1877);
Rahn, »Das Schornsteinfegerwesen Deutschlands« [* 10] (5. Aufl., Berl. 1884);
Menzel, Der Steinbau (8. Aufl. von Heinzerling, Karlsr. 1885).