Ruprecht
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Knecht, s. Knecht Ruprecht. ^[= ein Spukgeist, der in zottiger Kleidung, mit einer Rute und einem Sack versehen, vor Weihnachten ...]
Ruprecht
484 Wörter, 3'220 Zeichen
Ruprecht,
Knecht, s. Knecht Ruprecht. ^[= ein Spukgeist, der in zottiger Kleidung, mit einer Rute und einem Sack versehen, vor Weihnachten ...]
Ruprecht,
1) Ruprecht
Klem (d. h. clemens, der Gütige),
deutscher König, ältester Sohn des
Kurfürsten Ruprecht
II. von der
Pfalz, geb. folgte 1398 seinem
Vater in der
Kur und ward, nachdem er schon während der ersten Gefangenschaft
Kaiser
Wenzels das Reichsvikariat geführt, zu
Rhens von
Mainz,
[* 3]
Köln,
[* 4]
Sachsen
[* 5] und
Pfalz anstatt des abgesetzten
Wenzel zum König erwählt und zu
Köln gekrönt. 1401 ging er nach
Italien,
[* 6] um sich vom
Papst krönen zu lassen und seinen Gegner, den
Herzog
Galeazzo von
Mailand,
[* 7] zu unterwerfen, ward aber von letzterm bei
Brescia 21. Okt. geschlagen.
Geldmangel (er hatte selbst die Reichskleinodien und sein Silbergeschirr versetzen müssen) hinderte ihn, seine Unternehmungen in Italien fortzusetzen. Nach Deutschland [* 8] zurückgekehrt, bemühte er sich namentlich um Herstellung des Landfriedens. Doch war sein Ansehen so gesunken, daß er überall auf Widerstand stieß und dieselben Fürsten, die seine Wahl bewirkt hatten, 1405 gegen ihn den Marbacher Bund schlossen. Ebensowenig hatten seine Bemühungen, der Kirchenspaltung ein Ende zu machen, Erfolg. Nachdem er 14. Nov. noch einmal in Aachen [* 9] gekrönt worden, starb er auf der Burg Landskron bei Oppenheim.
Vgl. Chmel, Regesta Ruperti regis Rom. [* 10] (Frankf. 1834);
Höfler, Ruprecht
von der
Pfalz (Freiburg
[* 11] 1861);
Donnemüller,
Der Römerzug Ruprechts
von der
Pfalz
(Rudolfswerth 1881).
2) Pfalzgraf, dritter Sohn des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und der Elisabeth von England, geb. zu Prag, [* 12] focht im Dreißigjährigen Krieg tapfer gegen die Kaiserlichen, ward 1638 bei Lemgo gefangen, 1642 jedoch befreit, worauf er in die Dienste [* 13] seines Oheims Karl I. von England trat, wo er Prinz Rupert genannt wurde. Er focht im englischen Bürgerkrieg mit Glück an der Spitze der königlichen Kavallerie, unterlag aber 1644 bei Marstonmoor und ward wegen der Übergabe Bristols an Fairfax 1645 vom König des Landes verwiesen.
Nach
Karls I.
Hinrichtung führte er mit einem
Teil der
Flotte einen Kaperkrieg gegen
England und rettete
sich 1654 endlich samt den
Schiffen nach
Frankreich. Nach der
Restauration 1660 wurde er nach
England zurückberufen und mit
Ehren überhäuft. Er zeichnete sich 1665 und 1666 im
Kriege gegen die
Holländer aus und befehligte 1673 in den
Schlachten
[* 14] von Schooneveld und Kijkduin die englisch-französische
Flotte. Er starb in
London
[* 15] als Vizeadmiral und
Gouverneur
von
Windsor. Ruprecht
beschäftigte sich viel mit
Chemie und
Physik, machte in der
Hydraulik, in der Verfertigung astronomischer
Instrumente,
in der Pulverfabrikation, in der Kanonengießerei, in der Glasfabrikation
[* 16] etc. glückliche
Versuche und
erfand eine
Komposition, die nach ihm
»Prinzmetall« genannt wird. Auch als
Maler und Kupferstecher machte er sich rühmlich
bekannt. Er führte die vom
Oberstleutnant
L. v.
Siegen
[* 17] erfundene
Schabkunst
(schwarze Kunst) in
England ein und lieferte selbst
mehrere
Blätter in dieser
Manier.
Vgl. Warburton, Prince Rupert and the cavaliers (Lond. 1848-49, 3 Bde.);
Spruner, Pfalzgraf Rupert der Kavalier (Münch. 1854);
v.
Treskow,
Leben des
Prinzen Ruprecht
von der
Pfalz (2. Aufl., Berl. 1857).