Titel
Rugendas
,
1)
Georg
Philipp,
Maler, geb. zu
Augsburg,
[* 2] kam zu einem Kupferstecher in die
Lehre,
[* 3] bildete sich dann während eines zweijährigen Aufenthalts in
Wien
[* 4] und bei
Molinari in
Venedig,
[* 5] vornehmlich aber unter
dem Einfluß von
Bourguignon in
Rom
[* 6] zum Schlachtenmaler aus. 1695 kehrte er nach
Augsburg zurück und griff hier,
von Nahrungssorgen dazu genötigt, 1699 abermals zum
Grabstichel. Er führte in schwarzer
Kunst große
Blätter mit Reitergefechten,
Jagden und
Schlachten
[* 7] aus; die Belagerung von
Augsburg 1703 stellte er in sechs Blättern dar. 1710 wurde er
Direktor an der
Zeichenakademie seiner Vaterstadt. Er starb Seine
Bilder sind lebendig, jedoch etwas verblasen
in der
Farbe.
Sein
Leben beschrieb
Graf Stillfried (Berl. 1879). - Seine
Söhne
Georg
Philipp Rugendas
(gest. 1774),
Christian Rugendas
(gest.
1781) und
Jeremias Gottlob Rugendas
(gest. 1772) waren ebenfalls als Kupferstecher, besonders
in
Aquatinta und getuschter
Manier, thätig.
2)
Johann
Lorenz,
Maler, Urenkel
Georg
Philipps, geb. 1775 zu
Augsburg, gründete seinen
Ruf durch große
Blätter
in
Schwarzkunst und
Aquatinta,
Darstellungen aus der Zeitgeschichte, meist Napoleonischer
Schlachten, ausgezeichnet durch örtliche
Treue und Genauigkeit des
Kostüms. Rugendas
starb als
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Professor und Direktor der Kunstschule in Augsburg
3) Moritz, Maler, Sohn des vorigen, geb. zu Augsburg, bildete sich seit 1815 bei Albrecht Adam in München,
[* 9] begleitete 1821 Langsdorff
als Zeichner und Maler auf dessen Reise nach Brasilien
[* 10] und verkaufte nach seiner Rückkehr 1825 seine Mappe
an die Pariser Kunsthandlung Engelmann. Von den 100 lithographierten Tafeln des Werkes (»Malerische Reisen in Brasilien«, Par.
1827-35) sind mehrere von Rugendas
selbst ausgeführt. Von 1827 bis 1829 verweilte er teils in Rom, teils in Süditalien;
[* 11] 1831-1840
bereiste er Mexiko,
[* 12] Kalifornien und Chile,
[* 13] von 1841 bis 1843 Peru,
[* 14] 1844-46 Bolivia, wo er die Altertümer von
Tia Quanaco und Cuzco zeichnete, die patagonische Küste, die La Platamündung, Montevideo,
[* 15] den Paraná, den Uruguay und Rio de Janeiro.
[* 16] 1847 kehrte
er nach München zurück. Seine Sammlung von 3353 Studien, teils Ölskizzen, teils Aquarelle, teils Bleistiftzeichnungen, kaufte 1848 die
bayrische Regierung. Mit der Öltechnik wenig vertraut, malte Rugendas
nur eine kleine Anzahl von größern
Bildern. Er starb zu Weilheim in Oberbayern.