Rother
,
Name mehrerer
Flüsse
[* 2] in
England, deren wichtigster bei Rother
field in
Sussex entspringt, weiter unterhalb diese
Grafschaft von
Kent trennt und bei
Winchelsea in den
Kanal
[* 3] mündet.
Rother
441 Wörter, 3'108 Zeichen
Rother,
Name mehrerer
Flüsse
[* 2] in
England, deren wichtigster bei Rother
field in
Sussex entspringt, weiter unterhalb diese
Grafschaft von
Kent trennt und bei
Winchelsea in den
Kanal
[* 3] mündet.
Rother
(König Rother
), deutsch-mittelalterliches Gedicht aus dem langobardischen
Sagenkreis, ist von einem »fahrenden«
Sänger aus den
Rheinlanden um 1140 in
Bayern
[* 4] abgefaßt und zwar in kurzen Reimpaaren und oft recht ungenauen
Reimen. Der
Inhalt des Gedichts ist in kurzem folgender: König Rother
, welcher zu
Bare
(Bari in
Apulien, einer
der im
Mittelalter
besuchtesten Überfahrtsstätten nach dem
Heiligen
Lande) thront, will sich vermählen und sendet zwölf
Grafen nach
Konstantinopel,
[* 5] daß sie für ihn um des
Königs
Konstantin Tochter werben sollen.
Letzterer, erzürnt über den
Antrag, wirft die
Boten in den Kerker. Da zieht Rother
mit Heeresmacht vor
Konstantinopel; eine
Schar
von
Riesen, darunter der ungeheure Asprian, begleitet ihn. Unter dem
Namen
Dietrich begibt er sich zum König, gewinnt
seine
Neigung sowie auch bald die
Liebe seiner Tochter, befreit
Konstantinopel von einem feindlichen
Heer und entflieht, das
Kampfgetümmel benutzend, mit der Königstochter und all den Seinigen in die
Heimat. Einem Spielmann des
Königs gelingt es
indessen, die
Königin durch
List wieder in die
Heimat zurückzuführen. Da zieht Rother
von neuem nach
Konstantinopel,
wo eben die
Hochzeit der Geliebten mit einem andern gefeiert werden soll, schleicht sich in den Festsaal, wird erkannt und
soll gehenkt werden. Im
Wald aber, wo
er den
Tod erleiden sollte, waren die Seinigen verborgen; die
Riesen erschlagen den größten
Teil seiner Feinde, und der König willigt endlich in Rothers
Vermählung mit seiner Tochter. Sie gebar
nach der
Sage
Pippin, den
Vater
Karls d. Gr. Das Gedicht wurde zuerst in
v. d.
Hagens und
Büschings »Gedichten des
Mittelalters«
(Bd. 1, Berl. 1811) abgedruckt, dann
von
Maßmann (»Deutsche
[* 6] Gedichte des 12.
Jahrhunderts«, Bd. 2, Quedl.
1837), zuletzt und am besten von H.
Rückert (Leipz. 1872) und K. v. Bahder
(Halle
[* 7] 1884) herausgegeben.
Rother,
Christian von, preuß. Staatsminister, geb. zu Ruppersdorf in Schlesien, [* 8] erhielt 1797 eine Anstellung im Polizeifach und kam 1806 als Kalkulator zur Kriegs- und Domänenkammer. Unter dem Ministerium Hardenberg 1810 zum Rechnungsrat ernannt, war er 1815 Spezialbevollmächtigter bei der Verteilung der Kriegsentschädigung, welche Frankreich zu zahlen hatte, ward 1820 Chef der Seehandlung, 1831 unter Erhebung in den Adelstand Direktor der königlichen Bank, bald darauf Präsident der Staatsschuldenverwaltung u. 1836 Staatsminister. In dieser Stellung erwarb er sich durch die Begründung der Staatsschuldentilgungskommission, der Kreditanstalt für Grundbesitzer, vieler Fabriken und Kunststraßen und der sogen. Rother-Stiftung, durch welche aus dem Ertrag verfallener Seehandlungsprämienscheine unversorgte Töchter verstorbener Staatsdiener Wohnung und Geldunterstützung erhalten, große Verdienste. Nach den Märzereignissen von 1848 schied er aus dem Staatsdienst und starb auf seinem Gut Rogau in Schlesien.