Rost
(Eisenrost), s. Rosten des Eisens.
Rost
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Rost
(Eisenrost), s. Rosten des Eisens.
Rost,
in der Botanik eine Krankheit vieler Pflanzen, s. Rostpilze. - Weißer s. Cystopus.
Rost
(Feurrost
), ein aus parallel nebeneinander liegenden Eisenstäben gebildetes horizontal oder
schräg liegendes Gitterwerk, auf welchem man die aschenreichen
Brennmaterialien verbrennt. Der Rost
soll eine vollkommene
Verbrennung
herbeiführen und muß deshalb hinreichend groß sein, um die
Brennstoffe in nicht zu dicker
Schicht aufnehmen zu können.
Bei backenden
Steinkohlen rechnet man z. B. 1 qm für je 60 kg, die in einer
Stunde verbrannt werden sollen.
Die
Stimme der Rost
spalten wird in der
Regel für
Steinkohlen zu ⅓, für
Holz
[* 2] und
Torf zu ⅕-1/7 der ganzen Rost
fläche genommen.
Sollen die
Steinkohlen aber nicht unverbrannt durch den Rost
fallen, so dürfen die einzelnen
Spalten nicht breiter als 5-10
mm
sein, und die
Stäbe erhalten daher eine
Breite
[* 3] von 15-30
mm. Diese
Breite reicht für die längsten gußeisernen
Rost
stäbe (bis zu 1½
m) aus, kürzere
Stäbe macht man etwa 20
mm breit und läßt dann 6-8
mm Zwischenraum; enger aber darf
man die
Stäbe für
Steinkohlen, die nicht ganz rein sind oder noch
Schlacken erzeugen, nicht legen. In
allen
Fällen ist es besser, möglichst schmale Rost
stäbe zu nehmen.
Bei
Braunkohlen, die zu den
Ligniten gehören, gibt man 7
mm Zwischenraum; erdige
Braunkohlen in
Klötzen erhalten gegen 20
mm
breite
Stäbe und 10-15
mm breite
Spalten, erdige staubige
Braunkohlen 12
mm breite
Stäbe und 4
mm breite
Spalten.
Die
Größe der Rost
fläche muß sich nach der zu erzeugenden Dampfmenge und nach dem Brennmaterial richten. Nach
Redtenbacher
ist die Rostfläche
R in QMetern zu nehmen R = N/10 = S/20 = H/250, wenn N die
Pferdekraft des
Kessels, S die Steinkohlenmenge
in
Kilogrammen und H die Holzmenge in
Kilogrammen ist, weiche pro
Stunde auf dem Rost verbrannt werden soll.
Gewöhnlich benutzt man gußeiserne Roststäbe und gibt ihnen bei überall gleicher Breite in der Mitte eine größere Höhe, so daß die untere Linie in einer Kurve verläuft. Der obern Fläche gibt man bisweilen eine Hohlkehle oder rundliche Furche, in welcher sich etwas Asche sammelt, die als schlechter Wärmeleiter den Stab [* 4] vor der zu starken Einwirkung der brennenden Kohlen schützt. Wo gußeiserne Roste nicht anwendbar sind, macht man die Stäbe aus Schmiedeeisen und gibt ihnen quadratische Querschnittform von 25-35 mm Seite.
Man legt sie flach ein und gibt ihnen auf je 0,6 m eine Unterstützung. Für Lokomotiven und Dampfschiffe werden Roststäbe gewalzt, deren Querschnitt dem der gußeisernen gleicht. Damit sich die Stäbe nicht krumm ziehen, muß man sie täglich wenden; auch ist es notwendig, sie lose auf die Träger [* 5] zu legen, weil sie sich beim Erhitzen stärker ausdehnen als das Mauerwerk und sich mithin verbiegen, wenn sie keinen Spielraum haben. Bei Schüttelrosten können die untereinander durch eine Zahnstange verbundenen Stäbe pendelartig hin und her bewegt werden, so daß Krusten und Schlacken zerquetscht hindurchfallen. Auch rotierende Roste sind angewandt worden; da sich aber die Bewegungsmechanismen infolge ungleichmäßiger Erhitzung ungleich ausdehnen, so erfordern sie häufige Reparaturen und werden dadurch kostspielig. Die Schwierigkeit der Bedienung großer Rostflächen und der Wunsch nach billiger und rauchfreier Feuerung führten zur Konstruktion schiefer und treppenförmiger Roste. Man benutzt zu denselben gewöhnliche Roststäbe, ¶
welche mit einem Ende höher gelegt werden als mit dem andern, so daß der Winkel [* 7] gegen den Horizont [* 8] etwa 24° beträgt, und legt oben über die ganze Rostbreite einen Trog aus Eisenblech, dessen Hinterseite durch eine aufzuziehende Platte das in den Trog geworfene Brennmaterial auf den Rost gleiten läßt. Solche Roste werden für Sägespäne und Lohe häufig benutzt. Beim Langenschen Etagenrost liegen ebene, breite Platten aus Gußeisen ähnlich den Stufenreihen einer Stiege, und die Kohle wird von rückwärts auf die Platten geworfen und dann vorgestoßen, wobei sie unter der Schicht glühender Kohle rauchfrei brennen soll. Die schräg liegenden Roste entbehren der Feuerthür, so daß das Einströmen kalter Luft bei jedesmaliger Beschickung vermieden wird; dagegen sind sie schwieriger in gleichmäßigem Gang [* 9] zu halten und zu reinigen als ebene Roste, kostspieliger in der Anlage und Erhaltung, nicht ökonomischer beim Betrieb, und überdies entziehen sie die Feuerplatten des Dampfkessels der Beobachtung. - Im Bauwesen heißt ein künstliches Fundament aus Holz, welches entweder zur Vergrößerung der tragenden Fläche des Baugrundes dient und aus einem Gerippe von Längs- und Querbalken besteht (liegender oder Schwellrost), oder zur Übertragung der Gebäudelast durch unfeste auf feste Bodenschichten dient und aus einer hinreichenden Zahl von eingerammten Langpfählen besteht (Pfahlrost). [* 10] Bedingung seiner Dauer ist die Verwendung dieser Hölzer nur unter dem niedrigsten Wasserstand, wo sie der Fäulnis nicht unterliegen. S. Grundbau [* 11] (mit Tafel).
1) Johann Christoph, Dichter des 18. Jahrh., geb. zu Leipzig, [* 12] studierte daselbst die Rechte und unter Gottsched, auf den er Lobgedichte schrieb, Philosophie und schöne Wissenschaften, schlug sich dann auf die Seite der Gegner desselben und verfaßte aus Anlaß des Streits der Neuberin mit Gottsched ein satirisch-episches Gedicht: »Das Vorspiel« (Dresd. 1742), in welchem jener arg persifliert wurde. Zwar bewirkte Gottsched die Konfiskation des Gedichts, doch wurde es bald darauf von seinen schwedischen Gegnern (Bern [* 13] 1743) neu aufgelegt. 1742 übernahm Rost die Redaktion der »Spenerschen Zeitung« in Berlin, [* 14] kehrte aber nach Jahresfrist nach Leipzig zurück und ward 1746 Sekretär [* 15] und Bibliothekar des Grafen Brühl in Dresden. [* 16]
Als Weißes [* 17] Operette »Der Teufel ist los« (1752) von Gottsched und dessen Anhängern heftig angegriffen wurde, ließ Rost 1753 das »Schreiben des Teufels an Herrn G., Kunstrichter der Leipziger Bühne, in Knittelversen« drucken und traf Veranstaltung, daß dasselbe dem gerade auf Reisen befindlichen Gottsched auf allen Poststationen überreicht ward. Seit 1760 zum Obersteuersekretär in Dresden ernannt und schließlich der geistlichen Dichtung sich zuwendend, starb Rost daselbst.
Seine übrigen Werke sind: »Schäfererzählungen« (Berl. 1742),
in der Darstellung leicht und gefällig, aber an lüstern-sinnlichen Schilderungen überreich;
das zur Hochzeitsfeier eines Freundes verfaßte Gedicht »Die schönste Nacht« (das. 1763),
eins der berüchtigtsten Machwerke der erotischen Litteratur, welches jedoch ohne sein Wissen veröffentlicht wurde;
einige Schäferspiele, darunter »Die gelernte Liebe«, das von Schönemann 1743 unter dem Titel: »Der versteckte Hammel« auf die Leipziger Bühne gebracht und 14mal hintereinander aufgeführt wurde, und »Vermischte Gedichte« (Leipz. 1769).
2) Valentin Christian Friedrich, Philolog, geb. zu Friedrichroda im Herzogtum Gotha, [* 18] vorgebildet zu Gotha, studierte seit 1810 in Jena, [* 19] wurde 1814 Lehrer am Gymnasium in Gotha, 1841 Direktor desselben mit dem Titel Oberschulrat, trat 1859 in den Ruhestand und starb als Geheimer Oberschulrat. Seit 1842 war er auch Direktor der durch ihn mitbegründeten Gothaischen Lebensversicherungsbank. Seine Verdienste erstrecken sich besonders auf die griechische Grammatik und Lexikographie. In ersterer Beziehung nennen wir: »Griechische Grammatik« (Götting. 1816, 7. Aufl. 1856),
in letzterer: »Griechisch-deutsches Wörterbuch« (Gotha 1820; 4. Aufl., 7. Abdruck, Braunschw. 1870, 2 Bde.),
»Deutsch-griechisches Wörterbuch« (Götting. 1818; 10. Aufl. von Berger, 1874, 2 Bde.) sowie die Bearbeitungen von Duncans »Lexicon Homerico-Pindaricum« (Leipz. 1831) und von Passows »Handwörterbuch der griechischen Sprache« [* 20] (mit Palm u. a., das. 1841-57, 2 Bde.). Mit F. Jacobs gab Rost seit 1825 auch die »Bibliotheca graeca« heraus.
3) Alexander, dramat. Dichter, geb. zu Weimar, [* 21] studierte seit 1836 in Jena Jurisprudenz, arbeitete dann an mehreren weimarischen Justizämtern, entsagte aber 1848 dem Staatsdienst, um sich ganz der litterarischen Thätigkeit zu widmen, und starb in Weimar. hat eine Reihe romantischer Volksdramen verfaßt, die sich zum Teil durch derb volkstümliche, manchmal packende Behandlung auszeichnen und auf zahlreichen Bühnen Mitteldeutschlands mit Beifall aufgeführt wurden. Es sind: »Ludwig der Eiserne«, »Kaiser Rudolf in Worms«, [* 22] »Landgraf Friedrich mit der gebissenen Wange«, »Das Regiment Madlo«, »Berthold Schwarz« (worin die Erfinder der Buchdruckerkunst und des Pulvers in Verbindung gebracht sind),
die Oper »Der Held des Nordens« (gesammelt als »Dramatische Dichtungen«, Weim. 1867-68, 6 Tle.) und »Der ungläubige Thomas« (Leipz. 1875).
4) Reinhold, Orientalist, geb. zu Eisenberg in Sachsen-Altenburg, studierte zu Jena, kam 1847 nach England und erhielt drei Jahre nachher das Lehramt der orientalische Sprachen am St. Augustin's College in Canterbury, eine Stelle, welche er auch nach seiner Übersiedelung nach London [* 23] noch jetzt bekleidet. Die königliche Asiatische Gesellschaft ernannte ihn 1863 zum Schriftführer, das Indische Amt 1869 zum Bibliothekar und wissenschaftlichen Berichterstatter über alle wissenschaftlichen Fragen. Rost gab Wilsons »Essays on the religion of the Hindus etc.« (1861-65, 5 Bde.) und Hodgsons »Miscellaneous writings on Indian subjects« (1880, 2 Bde.) heraus, veröffentlichte »Miscellaneous papers relating to Indo-China« (1886, 2 Bde.) und arbeitet an einem beschreibenden Katalog der sanskritischen Palmblättermanuskripte in der Büchersammlung des Indischen Amtes.