(GroßerRosengarten, so genannt im
Gegensatz zu dem auch unter dem
Namen des
KleinenRosengarten bekannten
Gedichts
»Laurin«, s. d.), episches Gedicht des deutschen
Mittelalters, wohl aus dem 13. Jahrh. Der
Inhalt ist in kurzem folgender:
Kriemhild, des Burgundenkönigs Gibich Tochter, die zu
Worms
[* 3]
Hof
[* 4] hält, hat dort einen Rosengarten, dessen Hütung dem eben
um die Königstochter werbenden
Siegfried und elf Burgundenmannen anvertraut ist.
Kriemhild ladet die
KönigeDietrich von Bern und
Etzel von Hunnenland zum
Kampf mit den
Wächtern des
Gartens ein.
Würden diese überwunden, soll Gibich sein Land von dem
Sieger zu
Lehen nehmen, dem außerdem nebst seinen
Gefährten ein
Rosenkranz
und ein
Kuß von der schönen
Jungfrau als Siegeslohn verheißen wird. Die Geladenen kommen, an ihrer
SpitzeDietrich mit zwölf seiner
Amelungen, unter ihnen
Hildebrand nebst seinem
Bruder, dem kampflustigenMönch Ilsan. Die Burgundenhelden
werden überwunden, wiewohl
Siegfried und außer ihm besonders
Volker aufs tapferste kämpfen.
Mit besonderer Vorliebe ist in dem Gedicht der humoristischeMönch Ilsan gezeichnet, der, nach 20jährigem
Verweilen im
Kloster durch seinen
Bruder zur
Fahrt nach
Worms berufen, der alten Kampflust die
Zügel schießen läßt, im Rosengarten
tollen Übermut treibt und nach seiner Rückkehr zu den
Mönchen diese weidlich plagt und neckt. Das Gedicht zeigt den Volksgesang
bereits in verwilderter
Haltung; die
Sage selbst, im ganzen willkürlich erfunden, bewahrt nur einzelne
alte echt epische
Elemente.
Der Bearbeitungen, die sämtlich nicht jünger als aus dem Ende des 13. Jahrh. zu sein scheinen,
sind sechs zu unterscheiden. Eine noch in einigen
Handschriften vorhandene liegt dem im sogen.
»Heldenbuch« befindlichen
Text
zu
Grunde;
nach einer zweiten hat
Kaspar von der Rhön in seiner gleichfalls mit dem
Namen
»Heldenbuch« bezeichneten
Umdichtung alter
Sagen (um 1472) seinen »Rosengarten« verfaßt;
die dritte ist nach einer nicht ganz vollständigen
Handschrift mit
trefflicher
Einleitung herausgegeben von W.
Grimm (»Der Rôsengarte«,
Götting. 1836);
die vierte findet sich, nach zwei verschiedenen
Handschriften redigiert, in
v. d.
Hagen
[* 5] und Primissers
»Heldenbuch«, Bd. 1 (Berl.
1820);
die sechste endlich ist nur in Bruchstücken erhalten (hrsg. von W.
Grimm in den »Abhandlungen der
Berliner
[* 7]
Akademie« 1859)
und trägt am meisten noch höfisches Gepräge.
Albert,
Architekt
und Architekturschriftsteller, geb. 1809 zu
Kassel,
[* 9] besuchte die dortige
Akademie und schuf
als erste selbständige
Arbeit die dortige
Synagoge. 1839 ging er nach
Paris
[* 10] und bildete sich unter dem
ArchitektenHenriLabrouste
und dem Landschaftsmaler
Hubert weiter aus, widmete sich dann noch zwei Jahre in
Italien
[* 11] dem
Studium der
antiken Baudenkmäler und ließ sich darauf in
Hamburg
[* 12] nieder, wo er das Schröderstift (1852), die Grabkapelle des
Freiherrn
v.
Schröder auf dem Petrikirchhof, die
Synagoge, das israelitische Waisenhaus und das
Gasthaus
(Versorgungsanstalt für alte
Leute) in der Vorstadt St.
Georg erbaute. Seine schriftstellerischen
Arbeiten sind: »Architektonische Mitteilungen
über
Italien« (Berl. 1847-50, mitL. Runge);
»Beiträge zur neuen
Folge von Runges Backsteinarchitektur Oberitaliens« (das.
1853);
Albert, Architekt und Architekturschriftsteller, geb. 1809 zu Kassel, machte
auf der dortigen Akademie seine Studien, kam zur Oberbaudirektion und führte als ersten selbständigen Bau die
¶
mehr
dortige Synagoge aus. Für den Entwurf zu einem Sommerresidenzschloß erhielt er den Preis der Akademie und konnte infolgedessen 1839 auf
drei Jahre nach Paris gehen, um seine Studien unter Labrouste fortzusetzen. Nachdem er dann noch zwei Jahre in Italien die
antiken Bauwerke studiert hatte, kehrte er zurück und fand in Hamburg nach dem Brand von 1842 ein überaus
reiches Feld seiner Thätigkeit. Von seinen dortigen Bauten nennen wir: das Schröder-Stift außerhalb des Dammthors (1852),
die Schrödersche Grabkapelle auf dem Petrikirchhof, die Synagoge (1857), das jüdische Waisenhaus, das Gasthaus (Versorgungsanstalt
für alte Leute) in der Vorstadt St. Georg (1858). In der Kunstlitteratur machte er sich vorteilhaft
bekannt durch seine «Architektonischen Mitteilungen über Italien» (1847
bis 1850, mitL. Runge),
Beiträge zur neuen Folge von Runges «Backsteinarchitektur Oberitaliens»
(1853),
namentlich durch das Lehrbuch «Die architektonischen Stilarten» (3. Aufl.
1874) und endlich durch «Architekturbilder aus Paris und London» (1860).