Titel
Rollenhagen
,
1)
Georg, Dichter, geb. zu
Bernau in der
Mark
Brandenburg,
[* 2] studierte seit 1560 zu
Wittenberg,
[* 3] ward 1563
Rektor in
Halberstadt,
[* 4] 1567
Prorektor, später
Rektor und zugleich
Prediger in
Magdeburg;
[* 5] starb daselbst Die
bedeutendste
Dichtung Rollenhagens
, der auch dramatische und lyrische
Poesien verfaßt hat, ist das allegorisch-satirische
Lehrgedicht »Froschmeuseler, der
Frösch und
Meuse wunderbare Hoffhaltunge«, eine
Nachbildung von
Homers »Batrachomyomachie«
(zuerst Magdeb. 1595, seitdem oft wieder gedruckt). Es erzählt das Zusammentreffen des Mäuseprinzen
Bröseldieb mit dem Froschkönig Bausback an dessen
Hoflager; die Unterredungen beider von
Leben und Thaten der
Mäuse und
Frösche
[* 6] (wobei der Dichter seine Meinungen über verschiedene weltliche und geistliche
Dinge den
Tieren in den
Mund legt); den vom Froschkönig unabsichtlich herbeigeführten
Tod des Mäuseprinzen, welchen die
Mäuse rächen wollen, worauf
ein
Kampf zwischen ihnen und den
Fröschen gekämpft wird, der für letztere, doch erst nachdem ihnen die
Krebse zu
Hilfe gekommen,
günstigen
Ausgang nimmt. Das Gedicht enthält besonders im Anfang viele echt epische
Züge, und namentlich
ist die treuherzige
Darstellung des Tierlebens in einzelnen
Partien höchst gelungen. Eine neue kritische
Ausgabe des Gedichts
besorgte
Gödeke (Leipz. 1876, 2 Bde.,
mit
Biographie).
Vgl.
Lütken, Rollenhagens
Leben (Berl. 1846).
2) Gabriel, Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. zu Magdeburg, studierte seit 1602 in Leipzig [* 7] und Leiden [* 8] die Rechte, fand dann in seiner Vaterstadt als Protonotar eine Anstellung und erhielt auch eine Vikarie. Sein Todestag ist unbekannt. Er veröffentlichte: »Vier Bücher Indianischer Reisen durch die Luft, Wasser, Land, Hölle, Paradies und den Himmel« [* 9] (Magdeb. 1603 u. öfter);
»Juvenilia«, lateinische Gedichte (das. 1606);
die Komödie »Amantes amentes; ein sehr anmutiges Spiel von der blinden Liebe oder von der Löffelei« (unter dem Namen Angelius Lohober è Liga, das. 1614 u. öfter) u. a.
Vgl.
Gaedertz, Gabr. Rollenhagen
(Leipz. 1881).