Ritter
ohne
Furcht und
Tadel, s.
Bayard ^[= (spr. bájar), 1) Pierre du Terrail, Chevalier de, der Ritter ohne Furcht und Tadel (Chevalier ...] 1).
Ritter ohne Furcht
8 Wörter, 44 Zeichen
Ritter
ohne
Furcht und
Tadel, s.
Bayard ^[= (spr. bájar), 1) Pierre du Terrail, Chevalier de, der Ritter ohne Furcht und Tadel (Chevalier ...] 1).
(spr. bájar), 1) Pierre du Terrail, Chevalier de, der Ritter ohne Furcht und Tadel (Chevalier sans peur et sans reproche), geb. 1476 auf dem Schloß Bayard bei Grenoble, [* 5] trat als Page in die Dienste [* 6] des Grafen Philipp von Bauge, nachmaligen Herzogs von Savoyen, und dann in die des Königs Karl VIII. von Frankreich. Nach einem glücklichen Zweikampf mit dem berühmten burgundischen Ritter Claude von Vaudrai bei einer Kompanie Gendarmen angestellt, folgte er 1495 dem König auf seinem Zuge gegen Neapel, [* 7] focht mit bewundernswerter Tapferkeit in der Schlacht bei Fornuovo und wurde dafür zum Ritter geschlagen.
Unter Ludwig XII. drang er mit den geschlagenen Feinden zugleich in Mailand [* 8] ein, wurde gefangen, von Ludwig Sforza aber sogleich wieder entlassen, nahm an der Schlacht von Novara teil und kämpfte 1503 in Neapel gegen die Spanier. Bayard verteidigte ganz allein die Brücke [* 9] über den Garigliano gegen 200 Reiter und verzögerte dadurch das Vorrücken der Spanier. Gleichen Ruhm brachte ihm die Verteidigung der Stadt Venosa. 1507 focht Bayard wider die Genuesen und 1509 in der Schlacht von Agnadello.
Als hierauf Ludwig XII. mit dem Papst Julius II. zerfiel, wurde Bayard der Gräfin von Mirandola und dem Herzog von Ferrara
[* 10] zu Hilfe
geschickt. Sein Plan, den Papst auf einer Reise von San Felice nach dem belagerten Mirandola aufzuheben, mißlang; den Antrag eines
päpstlichen Spions, Julius II. zu vergiften, wies er mit Abscheu zurück. Bei Erstürmung des Lagers von Brescia (1512) wurde
Bayard schwer verwundet. 1513 in der unglücklichen Schlacht bei Guinegate in der Picardie von den Engländern
gefangen, wurde er vom Kaiser Maximilian und König Heinrich VIII. ohne
Lösegeld entlassen. 1514 zum Generalleutnant der Dauphiné
ernannt, begleitete er 1515 Franz I. von Frankreich nach Italien.
[* 11] Er bereitete den kühnen Marsch über die Alpen
[* 12] nach Savigliano
vor, nahm Prosper Colonna in Villafranca gefangen und focht bei Marignano so glorreich, daß der König
von ihm, als dem Würdigsten im ganzen Heer, den Ritterschlag begehrte und empfing. 1521 verteidigte Bayard aufs tapferste Mézières
gegen das Heer Karls V.; dafür erhielt er von Franz I. eine Kompanie von 100 Gendarmen, eine Auszeichnung, die sonst nur Prinzen
von Geblüt zu teil wurde.
Als 1524 der von Franz I. zur Wiedereroberung des Herzogtums Mailand nach Italien geschickte Bonnivet sich zurückziehen mußte, verteidigte Bayard den Übergang über die Sesia bei Gatinara, erhielt einen Musketenschuß in die Seite, der ihm das Rückgrat zerschmetterte, und starb, an einen Baum gelehnt und das Gesicht [* 13] dem Feind zugewendet, kurz darauf (20. April). Als der von Frankreich abgefallene Connétable von Bourbon zu ihm trat und ihn beklagte, sagte Bayard:. »Nicht mich müßt Ihr bemitleiden, wohl aber Euch, der Ihr gegen König und Vaterland die Waffen [* 14] führt«. Seine Geschichte schrieben Champier (1525), sein Sekretär, [* 15] genannt Le [* 16] Loyal Serviteur (1527, ein vortreffliches und seiner Zeit vielgelesenes Buch; neue Ausg., Par. 1872), Delandine de l'Esprit (das. 1842),
Terrebasse (5. Aufl., das. 1871) u. a.
2) Jean François Alfred, namhafter franz. Lustspieldichter, geb. zu Charolles, widmete sich dem Rechtsstudium, wandte sich aber, nachdem er mit dem Lustspiel »La reine de seize ans« (1828) einen ziemlichen Erfolg errungen, ganz der ¶
dramatischen Dichtkunst zu. Ein äußerst fruchtbarer und geschickter Bühnendichter und einer der hauptsächlichsten Mitarbeiter Scribes, dessen Nichte er heiratete, hat er mehr als 200 Stücke geschrieben, die wegen ihrer liebenswürdigen und geistreichen Komik mit großem Beifall aufgenommen wurden. Er starb Die beliebtesten seiner Stücke, die zum Teil auch über deutsche Bühnen die Runde gemacht haben, sind: »La perle des maris«, »Les deux font la paire«, »La fille de l'avare«, »Le gamin de Paris«, [* 18] »Le père de la débutante«, »Les premières armes de Richelieu«, »Le vicomte de Létorière«, »Un ménage parisien«, »Le fils de famille« u. a.;
dazu die komische Oper »La fille du régiment« (1840).