Titel
Riemann
,
1)
Georg
Friedrich
Bernhard,
Mathematiker, geb. zu Breselenz bei
Dannenberg in
Hannover,
[* 2] studierte seit 1846 zu
Göttingen
[* 3] und
Berlin,
[* 4] habilitierte sich 1854 in
Göttingen, wurde 1857 zum außerordentlichen, 1859 nach
Dirichlets
Tod zum ordentlichen
Professor ernannt, starb aber bereits in Selasca am
Lago Maggiore. Trotz seines
frühen
Todes hat Riemann
mit Erfolg auf verschiedenen Gebieten der
Mathematik gearbeitet, vor allen aber sind seine
Arbeiten über
die
Funktionen komplexer Veränderlichen und deren
Integrale hervorzuheben. Seine »Gesammelten mathematischen Werke« hat
H.
Weber veröffentlicht (Leipz. 1876),
seine Vorlesungen über »Partielle Differentialgleichungen« (3. Aufl., Braunschw. 1882) u. über »Schwere, Elektrizität [* 5] u. Magnetismus« [* 6] (Hannov. 1876) Hattendorff.
2) Hugo, Musikgelehrter und Komponist, geb. zu Groß-Mehlra in Schwarzburg-Sondershausen, studierte zu Berlin und Tübingen [* 7] Philosophie, ward 1871 Schüler des Konservatoriums zu Leipzig [* 8] und promovierte 1873 in Göttingen auf Grund der Schrift »Über das musikalische Hören«, die unter dem Titel: »Musikalische Logik« (Leipz. 1874) im ¶
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Druck erschien. Seit 1875 wirkte er als Musikdirektor in Bielefeld
[* 10] und seit dem Herbst 1878 als Privatdozent der Musik an der
Universität Leipzig. Nachdem er letztere Stellung 1880 aufgegeben, ließ er sich als Musiklehrer in Bromberg
[* 11] nieder, von wo
er 1881 nach Hamburg
[* 12] als Lehrer am Konservatorium übersiedelte. Riemanns
Hauptthätigkeit ist der Musiktheorie
zugewendet, und zwar verfolgt er hier ganz neue Wege sowohl auf dem Gebiet der Harmonielehre, für welche er eine neue Bezifferungsweise
und Terminologie aufstellte, als auch auf dem der Rhythmik, wo er mit seiner Phrasierungslehre Aufsehen machte.
Bereits 1872 erschienen verschiedene Artikel in der »Neuen Zeitschrift für Musik« (unter dem Pseudonym Hugibert Ries),
dann die Schriften: »Die Hilfsmittel der Modulation« (Kassel [* 13] 1875),
»Musikalische Syntaxis« (Leipz. 1877);
»Skizze einer neuen Methode der Harmonielehre« (das. 1880; 2. Aufl. als »Handbuch der Harmonielehre«, 1888);
»Neue Schule der Melodik« (Hamb. 1883);
»Musikalische Dynamik und Agogik« (das. 1884);
»Systematische Modulationslehre« (das. 1886);
»Lehrbuch des einfachen, doppelten und mutierenden Kontrapunkts« (Leipz. 1888) sowie fünf »Musikalische Katechismen« (das. 1888).
Weitere Schriften von Riemann
sind: »Studien zur Geschichte der Notenschrift«
(Leipz. 1878);
»Die Entwickelung unsrer Notenschrift« (das. 1881);
»Musik-Lexikon« (das. 1882, 3. Aufl. 1887);
»Opernhandbuch« (das. 1884);
»Wie hören wir Musik« (das. 1888).
An Kompositionen veröffentlichte er Klavierstücke, Etüden, Lieder und Kammermusikwerke. Besonders zu erwähnen sind noch seine »Phrasierungsausgaben« klassischer Klavierwerke (Mozart, Beethoven, Bach, Clementi, Häßler, Schubert). Auch bearbeitete er Marx' »Kompositionslehre« neu (1. Bd. 1887, 4. Bd. 1888) und übersetzte Gevaerts »Instrumentationslehre« (Leipz. 1887).