Richterswil
(Kt. Zürich, Bez. Horgen). 410 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des Zürichsees und an der Grenze gegen den Kanton Schwyz schön gelegen. Station der linksufrigen Zürichseebahn (Zürich-Wädenswil-Ziegelbrücke) und Dampfschiffstation. Postbureau, Telegraph, Telephon. Die Gemeinde reicht bis zum Hüttnersee hinauf und zählt zusammen mit Altschloss, Breiten, Burghalden, Dürsenen, Feldmoos, Hafen, Hirtenstall, Horn, Mühlenen, Obermatt, Samstagern, Schwanden, Seeli und einem Teil von Egg: 553 Häuser, 4081 Ew. (wovon 3234 Reformierte und 849 Katholiken);
Dorf: 333 Häuser, 2810 Ew. Reformierte und katholische Kirchgemeinde.
Acker- und Obstbau, Viehzucht. Industrielle Ortschaft mit 15 Fabrikbetrieben: je eine Baumwolltuchdruckerei, Seidenweberei, Seidenzwirnerei, Holzstoffartikelfabrik, Kesselschmiede, zwei Ziegeleien etc. In Mühlenen befindet sich eine Erziehungsanstalt für katholische Mädchen, die von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft 1881 gegründet worden ist und 80 Mädchen im Alter von 14 bis 20 Jahren beherbergt. Seit 1878 besteht auch ein Gemeindespital mit 18 Krankenbetten. 1281: Richtliswile.
Die
Herrschaft gehörte den Freiherren von
Wädenswil, die beide
Dörfer (Richterswil
und
Wädenswil) 1287 an den Orden der Johanniter
verkauften. Dieser errichtete dann in
Wädenswil eine Komthurei, der auch Richterswil
unterstand. 1549 kam der
Ort zusammen
mit der ganzen
Herrschaft
Wädenswil durch Kauf an die Stadt
Zürich, die hier schon seit 1342 gewisse Hoheitsrechte
besessen hatte und das Gebiet 1551 zur Landvogtei
Wädenswil umgestaltete. Das Kirchenpatronat stand seit 1287 dem Johanniterhaus
Bubikon zu und ging 1549 ebenfalls an Zürich
über.
Bis 1703 gehörte auch noch die Gemeinde
Hütten zur Pfarrei Richterswil.
Der Krieg
Zürich's mit Schwyz
verschonte
den
Ort, der dann aber während der Villmergerkriege unter den Einfällen der Katholischen zu leiden hatte. Zur Verteidigung
ihrer Grenze errichtete die Stadt hier die
Eich- und die Sternenschanze. 1798 gingen die Franzosen bei ihrem Angriff auf Schwyz
von
Richterswil
aus. Im Sonderbundskrieg wurde die Sternenschanze wieder hergestellt. Aus Richterswil
stammt
der österreichische General
Hotze, der 1799 bei
Schännis im Kampf gegen die Franzosen gefallen ist.