Re vera
5 Wörter, 29 Zeichen
Re
im logischen Sinn die Übere
instimmung unsrer Gedanken mit sich selbst und mit den allgemeinen Gesetzen des
Denkens (formale) oder mit dessen Gegenständen, dem Sein (materiale W). Sätze, welchen (wie z. B. den mathematischen und logischen)
die erste zukommt, werden selbst formelle, solche, denen (mit Recht oder Unrecht
) die zweite (wie z. B.
den Lehren
[* 3] von Erfahrung) zugeschrieben wird, materiale oder reelle
Wahrheiten genannt. Letztere, bei denen der Gehalt der Vorstellung
ein durch die Außenwelt auf dem Weg der äußern Sinne unmittelbar
¶
verliehener ist, und die, insofern ihre
Quelle
[* 5] die Erfahrung ist, auch empirische Wahrheiten genannt werden, zerfallen abermals
in zwei Unterabteilungen: in physische Wahrheiten, die in der unmittelbaren
Beobachtung der Erscheinungen, auch des psychischen
Lebens, insofern diese dem innern Sinn sich wahrnehmbar machen, ihren
Grund haben, und zu deren
Erforschung die
unbefangene Induktion
[* 6] oder der Versuch der geeignete Weg ist, und in historische Wahrheiten, deren
Gegenstand der Vergangenheit
angehört, aber durch Geschichtsdenkmäler, noch vorhandene Erzeugnisse und Spuren, Zeugenaussagen oder durch sonstige historische
Berichte konstatiert ist.
Ideelle Wahrheiten nennt man solche, bei denen der von der Sinnenwelt dargebotene Stoff nach innern Bestimmungen
vera
rbeitet und nach dieser Verarbeitung dem Verstand als Gegenstand dargeboten wird, bei denen also der Gehalt der Vorstellungen
ein innerer
, obgleich noch auf dem Boden der Sinnlichkeit wurzelnder ist. Hierher gehört die innere
Kunstwahrheit (ästhetische
und poetische Wahrheit), vermöge deren
ein Kunstwerk der Idee mehr oder weniger entspricht, während
die äußere
Naturwahrheit sich auf die Übere
instimmung des Dargestellten mit dem in der Wirklichkeit gegebenen Gegenstand bezieht. Ferner
die psychologische Wahrheit in der Entwickelung eines Charakters, die anatomische Richtigkeit der Zeichnung etc.