Rauchbilder
(ital. Fumi), eine eigentümliche Art von Zeichnungen, welche die Laune der deutschen Künstler in Rom [* 2] erfand. Dieselben pflegten nämlich ihre leer gegessenen Teller umzukehren und deren Rückseite über dem Licht [* 3] zu schwärzen, um Karikaturen mit dem Zahnstocher auf der angeschwärzten Fläche einzuritzen. Landschafter wählten gewöhnlich Mondscheineffekte. Man nahm von einer solchen Porzellanplatte einen aquatintaähnlichen Abdruck, indem man angefeuchtetes Papier auf den Teller und darüber eine Serviette legte, welche mit einem Löffel gestrichen ward.
Übrigens dampft man die Porzellanplatte nicht gleichmäßig schwarz an, sondern da am tiefsten, wo die dunkelsten Schatten [* 4] und hellsten Lichter hingehören; die Luft macht man sogleich durch den Ruß wolkig, so daß nur wenig durch Zeichnung nachgeholfen zu werden braucht. Hat man dann mit Stiften von verschiedener Dicke hineingezeichnet, so dampft man, wenn einige Stellen zu grell geworden sein sollten, diese wieder etwas an, wodurch man Tinten von der größten Zartheit erlangen kann. Es gelang mit der Zeit, die Bilder zu fixieren. Der Geschichtsmaler Gally brachte das Rauchzeichnen zur größten Vollkommenheit; Zeichnungen von ihm, von denen er indes keinen Abdruck nahm, kamen 1845 in Mailand [* 5] zur Ausstellung. In neuerer Zeit pflegte diese Technik besonders August Schleich in München [* 6] (gest. 1866), der zahlreiche Werke darin geliefert hat. Er fand eine Anzahl von Nachahmern, welche die Manier indes zu keiner weitern Vollendung brachten.