Rapisárdi
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Mario, ital. Dichter, geb. 1843 zu Catania, früher am Lyceum, jetzt an der Universität seiner Vaterstadt als Professor angestellt, hat sich vornehmlich als philosophischer und Reflexionspoet einen Namen gemacht. Seine beiden Hauptwerke in dieser Richtung sind: »La Palingenesi« (1868) und »Lucifero« (1877). Das erstere der beiden Werke, die sich als geschichtsphilosophische Dichtungen bezeichnen lassen, verfolgt die Phasen der Entwickelung des Menschheitslebens, als deren Marksteine der Dichter das Heidentum, das Kreuz, [* 3] den Streit der Päpste und der Kaiser, die Kreuzzüge, Luther, die Knechtung der Völker und den Krieg, die Revolutionen, Italien [* 4] und Pius IX. und die Zukunft hinstellt. Im »Lucifero« beschäftigt er sich nach einer kurzen die Vorzeit umfassenden, in mythischer Form gehaltenen Einleitung mit dem Völkerleben der Neuzeit, namentlich mit dem großen deutsch-französischen Völkerkampf von 1870/71 und den neuesten Geschicken Italiens. [* 5] Außerdem veröffentlichte ein Drama in Versen: »Manfred«, die Gedichtsammlungen: »Ricordanze« (1872, 3. Aufl. 1881) und »Poesie religiose« (1887),
die Trilogie »Giobbe« (1884) und einen Band [* 6] »Studien« unter dem Titel: »Catullo e Lesbia«. Auch lieferte er Übersetzungen des Catull und des Lucrez und gab eine Auswahl seiner Gedichte (»Versi scelti e riveduti«, 1888) heraus.