Raphia
Comm. (Nadelpalme), Gattung aus der Familie der Palmen, [* 3] niedrige Bäume mit starkem, unbewehrtem, geringeltem Stamm, sehr großen, aufrechten, gefiederten, mit Stacheln besetzten Blättern, ebenfalls sehr großen, mehrjährig sich entwickelnden, vielverzweigten Blütenständen, welche aus der Blattkrone herabhängen, grünlichen oder rotbraunen, monözischen Blüten und einsamigen, mit dachziegelförmigen Schuppen bedeckten und in eine Spitze endigenden, oliven- oder zimtbraunen Früchten von der Größe eines Hühnereies. Sie bewohnen niedrige, sumpfige Gegenden an den Küsten oder nahe den Mündungen großer Ströme im Bereich der Gezeiten.
Raphia
vinifera P. de B.,
im äquatorialen Westafrika, auf
Madagaskar,
[* 4] den
Maskarenen und in
Polynesien, ein großer
Baum mit 18 m langen
Wedeln, liefert
Material zum Dachdecken, zu
Körben,
Jalousien,
Flechtwerk,
Geweben,
Nutzholz und einem
Palmwein
(Bourdon).
Varietäten
dieser Art:
Raphia
taedigera
Mart.
(Jupati) und Raphia
nicaraguensis
Örst., finden sich auch in
Mittelamerika und
Brasilien,
[* 5] wohin sie
vielleicht vor Menschengedenken gebracht worden sind. Die Jupatipalme an den der
Flut ausgesetzten
Ufern des
untern
Amazonenstroms besitzt einen 2,5 m hohen
Stamm, welcher tief hinab mit den stehen bleibenden, scheidenförmigen
Basen
abgefallener Blattstiele und mit den zahlreichen stachligen Fortsätzen, welche davon ausgehen, bekleidet ist, und trägt
eine prachtvolle, über 20 m hohe Blattkrone von mehr als 12 m
Durchmesser.
Die einzelnen
Blätter werden über 15 m lang (vielleicht die größten
Blätter des
Pflanzenreichs) und
die Fiederblättchen 1,25 m. Der Blattstiel, von 10-12
cm
Durchmesser und 4-5 m
Länge, liefert in der gehaltenen, festen äußern
Haut
[* 6]
Material zu
Körben und
Jalousien; das fast korkartige
Innere wird zu Latten zerspalten und zu Stöpseln benutzt. Die
Oberhaut
mit den starken Bastbündeln der
Fiedern bildet den Raphiabast
, der zu
Flechtwerken und namentlich auch in der
Gärtnerei als
Bindematerial und zum
Okulieren
[* 7] benutzt wird. Er ist hellgelb, zäh, geschmeidig, etwas elastisch und besitzt eine höchst
bedeutende Zerreißungsfestigkeit. Auch aus Westafrika und von
Madagaskar kommt Raphiabast
in den
Handel.
Raphia
Ruffia
Mart., an der tropischen
Küste
Ostafrikas und auf
Madagaskar, wird zur Sagogewinnung kultiviert.