(Fiume)
(Kt. Tessin,
Bez. Valle Maggia).
2500-417 m. Rechtsseitiger Zufluss der
Maggia und eine der grössten ihrer Nebenadern. Durchfliesst
das
Val di Campo. Er entsteht aus mehreren Quellarmen in dem weiten Gebirgskessel von Cravairola auf italienischem Gebiet.
Der grösste Quellarm ist die Collabiasca, die beim
Motto del
Termine den Schweizerboden betritt, 2 km
hinter
Cimalmotto von NW. den Rio di
Matignello als ersten schweizerischen Zufluss und dann in der
Schlucht unter dem genannten
Ort
von S. her den Rio
Sfille aus der gleichnamigen Alp erhält. Von da an heisst der Fluss die Rovana
und
fliesst meist wildschäumend über
Stock und
Stein und in schluchtartig verengter Thalrinne gegen ONO., bis er bei
Cevio in
die
Valle Maggia hinaus tritt. Hier biegt er sö. um und erreicht dann bald über seine eigenen
Sand- und Kiesablagerungen
die
Maggia. Im
Val di Campo erhält die Rovana
verschiedene, meist nur kleine, bei Schneeschmelze und Regenwetter
zwar wilde und tobende, in der trockenen Jahreszeit jedoch fast austrocknende Zuflüsse, von welchen namentlich diejenigen
der
S.-Seite wilde
Tobel und
Schluchten durchbrausen. Der einzige grössere Zufluss kommt jedoch von links, nämlich aus dem
durch seine deutsche Sprachinsel bekannten
Val di
Bosco. Er mündet, nachdem er dieses Thal durch eine
enge Waldschlucht verlassen hat, unter dem hochgelegenen Terrassenort
Cerentino. Die das Quellgebiet der Rovana
überragenden
Gipfel -
Cima di
Quadrella,
Sonnenhorn und
Pizzo del
Forno - bestehen aus Casannaschiefer und Gneis. In vorhistorischer Zeit muss
von der
Cima di
Quadrella der mächtige
Bergsturz niedergegangen sein, auf dessen Trümmern heute die
Dörfer
Cimalmotto und
Campo stehen. Die Rovana
hat diese Schuttterrasse angegriffen und sich in wenigen Jahrzehnten eine
Schlucht von
mehr als 100 m
Tiefe in sie und den darunter anstehenden Fels eingeschnitten. Dies hatte Rutschungen und Abbrüche zur
Folge, besonders zur Zeit der ausserordentlichen Hochwasser von 1834 und 1868, während welcher der Fluss eine ungeheure
Menge von Felsmaterial wegriss und - alles verheerend - bis ins Hauptthal hinaustransportierte. Man hat durch Dammbauten
und feste Thalsperren den beständigen Nachrutschungen
Halt zu bieten unternommen. Diese Arbeiten, die auf verschiedene Jahre
hinaus von wirklichem Erfolg waren, sind durch das letzte Hochwasser ernstlich beschädigt, aber doch nicht völlig zu nichte
gemacht worden. Da die Rovana
auf die Wasserführung der
Maggia von entscheidendem Einfluss ist, müssen diese Schutzbauten
über kurz oder lang in grösserem Massstab wieder aufgenommen werden. Vergl. auch die Art.
Bosco (Valle di),
Campo und
Campo (Valle di).