Ringoldingen
oder Ringoltingen (Kt. Bern, Amtsbez. Nieder Simmenthal, Gem. Erlenbach). 740 m. Gemeindeabteilung und Dorf, am linken Ufer der Simme und an der Strasse des Simmenthales (Thun-Saanen), 2 km w. Erlenbach. Telephon. Haltestelle der Simmenthalbahn. Zusammen mit Sevelen und Wösch: 29 Häuser, 205 reform. Ew.; Dorf: 16 Häuser, 129 Ew. Fruchtbarer Boden: Acker- und Obstbau, Viehzucht. Auf dem Rümberg über dem Dorf stehen einige Reste einer einstigen Burg.
Das Kloster
Därstetten hatte 1233 in Ringoldingen
Grundbesitz. Heimat des Geschlechtes Zigerli, das schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts
zu den bedeutenden
Berner Patrizierfamilien gehörte und sich in der Folge den Namen derer von Ringoldingen
beilegte. Der 1380 geborene Rudolf von Ringoldingen
spielte im alten Zürichkrieg eine Vermittlerrolle und bekümmerte sich
eifrig um den Bau des
Münsters zu Bern;
er war ein reicher und nach Macht gieriger Mann, dem
Bätterkinden,
Landshut, Utzenstorf
und eine zeitlang auch
Kehrsatz gehörten und der 1448, 1451 und 1454 das Amt eines
Berner Schultheissen
bekleidete († 1456). Sein 1412 geborener Sohn Thüring von Ringoldingen
war 1458, 1461, 1464 und 1467 ebenfalls Schultheiss,
beteiligte sich an den Burgunderkriegen und stand im sog. Twingherrenstreit auf
Seite der Patrizier. Er beschäftigte sich
auch mit Poesie und übersetzte Die schöne Melusine ins Deutsche. Dem
Münster in Bern
stiftete er das sog.
Dreikönigsfenster im Chor. Er starb, stark verschuldet, 1483 als letzter seines Geschlechtes. Ringoldingen
ist vom Personennamen
Ringolt oder Ringwalt herzuleiten.