Reuse.
So nennt man in einigen Thalschaften des Wallis
und ganz besonders in
Orsières und in der
Vallée de
Ferret jeden von einem
Gletscher herabkommenden seitlichen
Wildbach, wofür man in der
Vallée de
Bagnes an Stelle des nicht mehr
allgemein üblichen Ausdruckes roysia heute die Bezeichnung dyura oder guiure anwendet. Die bedeutendsten der «reuses»
der
Vallée de
Ferret sind: 1. Die Reuse
d'Amôna;
entspringt dem obern Abschnitt des
Glacier de la Neuvaz
in 2500 m, wendet sich nach O. und dann nach NO. und mündet nach 3 km langem
Lauf gegenüber der Hüttengruppe L'Amôna in 1575 m
von links in die
Dranse de
Ferret. 2. Die Reuse
de Chamodet oder Tsamodet, der vorigen parallel fliessend;
entspringt dem Zungenende
des
Glacier de la Neuvaz in 1931 m, fliesst ebenfalls gegen O. und NO. und mündet gegenüber den
Hütten
von
La Folly in 1600 m von links in die
Dranse. 3. Die Reuse
de
Saleinaz;
entspringt dem Zungenende des Saleinazgletschers in 1599 m,
nimmt kurz nachher von links den die Schmelzwasser des Ornygletschers und des
Glacier du Portalet sammelnden
Wildbach auf und durchfliesst schäumend und brausend den
Wald von
Frumion, den ihre Hochwasser schon oft verwüstet haben,
um über den alten Gletscherboden zwischen der
Crête de
Saleinaz genannten Seitenmoräne und der über
Praz de Fort liegenden
Endmoräne der
Dranse zuzueilen, in die sie 300 m s. vom Dorf
Praz de Fort in 1165 m von links mündet. 4. Die
vom
Col du Petit Ferret herabkommende und die
Combe des Fonds durchfliessende Reuse
du
Dolent oder Reuse
de l'Artéron;
die
dem
Glacier de Trouz
Bouc entspringende Reuse
de Trouz
Bouc;
die von den
Clochers de Planereuse und vom Planereuse
gletscher
herkommende Reuse
de
Planereuse.
Alle diese nur kleinen Wildbäche münden von links in die Dranse de Ferret.