Renens
(Kt. Waadt, Bez. Lausanne). 442 m. Gem. und Dorf, am untern SW.-Hang des Jorat und zwischen den Strassen von Lausanne nach Cottens und nach Orbe; 3,5 km nw. Lausanne, 800 m ö. der Station Renens Gare der Linien von Lausanne nach Genf, Pontarlier und Neuenburg und 300 m s. der elektrischen Strassenbahn Lausanne-Renens Gare. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Bourg Dessus, En Plait, einem Teil von Renens Gare und verschiedenen zerstreut gelegenen Einzelsiedelungen: 128 Häuser, 1279 Ew. (wovon 263 Katholiken); Dorf: 34 Häuser, 185 Ew. Kirchgemeinde Prilly. 1888 zählte die Gemeinde blos 645 Ew. Der rasche Zuwachs ist auf Rechnung der Entwicklung des Quartieres Renens Gare zu setzen.
Oestl. vom Dorf das schöne Landgut Renens
sur Roche mit einem heute als Mädchenpensionnat dienenden
Lusthaus aus dem 18. Jahrhundert. Acker- und Weinbau.
Säge, Backsteinfabrik und Pottaschefabrik bei
Renens Gare. Branntweinbrennerei
und Likör- und Sirupfabrik. Altes Dorf mit einst ausgedehntem Territorium, das einen Teil des pagus Lousonnensis bildete
und bis
Chailly und
Mornex vor
Lausanne reichte. Soll vom germanischen Stamm der Runingi gegründet worden
sein, die sich nach der Zerstörung des alten Lousonna hier niedergelassen hätten und auf deren Gebiet dann auch die neue
Stadt
Lausanne entstanden sein soll.
Nachdem
Lausanne Bischofssitz geworden, bildete Renens
(wie
Prilly, Jouxtens und
Mézery) eine Präbende
des Stiftes zu
Lausanne, die im 12. und 13. Jahrhundert teilweise den Rittern von Rugnens verliehen war. Nach der Reformation
wandelten die
Berner diese Präbende in eine
Herrschaft um, mit der sie 1553 den Lausanner Chorherrn Claudius von
Praroman belehnten.
Die
Praroman waren ein aus dem
Freiburger Dorf gleichen Namens stammendes Edelgeschlecht, das sich bis
ins 12. Jahrhundert zurück verfolgen lässt.
Johann von
Praroman liess sich um 1431 in
Lausanne nieder und
gründete die Waadtländer Linie des Geschlechtes, die im
Lauf
des 18. Jahrhunderts mit Ludwig Samuel, Herrn von Renens
, erlosch, während die
Freiburger Stammlinie erst 1868 ausstarb.
Die Stadt
Lausanne erhielt 1749 im Austausch gegen
Crissier von der
Berner Regierung die Gerichtshoheit
über Renens
, worauf sie dem letzten Herrn von Renens auch noch seinen Grundbesitz abkaufte. Die
Herrschaft verblieb ihr bis
zum Ende des 18. Jahrhunderts. Hier starb 1763
Jean
Pierre Audibert,
Herr von Renens
und General in savoyischen
Diensten. 896: Runingis; 1218: Runeins; 1525: Rugnens.