[* 1] linksseitiger Zufluß der obern
Aare in der
Schweiz,
[* 2] kommt von der
GroßenScheideck,
nimmt bei dem
Bad
[* 3]
Rosenlaui den Abfluß des Rosenlauigletschers auf und stürzt sich,
Meiringen gegenüber, mit einer
Reihe von
sieben
Fällen, deren oberster 90 m hoch ist, in das Hauptthal.
Diese
Fälle, an der vielbegangenen Paßroute, welche Oberhasle
und
Grindelwald verbindet, gelegen, gehören zu den schönsten des
Berner Oberlandes.
[* 1] 1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Breslau,
[* 4] an der
Peile, am
Fuß des
Eulengebirges und an den
LinienKamenz-Raudten und
Reichenbach-Langenbielau der Preußischen Staatsbahn, 259 m ü. M., hat eine
evangelische und eine kath.
Kirche, eine
Synagoge, ein Schlachthaus, ein neues
Rathaus, ein
Realgymnasium, ein
Amtsgericht, eine
Reichsbanknebenstelle, Baumwollwarenfabrikation, bedeutenden Garnhandel u.
Wagenbau, besuchte
Pferde-, Vieh- und Getreidemärkte und (1885) mit der
Garnison (ein Füsilierbat. Nr. 38) 7368 meist
evang. Einwohner. Dabei das Dorf Ernsdorf mit Baumwollweberei, Wagenbauerei und (1885) 6097 Einw.
Der
Kreis
[* 5] Reichenbach enthält die größten schlesischen Weberdörfer:
Langenbielau (s. d.),
Peilau (s. d.) u.
Peterswaldau (s. d.).
- Reichenbach wurde 1633 von den Kaiserlichen erstürmt und seine
Befestigungen geschleift.
[* 1] 1)
Georg von,
Mechaniker und
Optiker, geb. zu
Durlach
[* 18] im
Badischen, bildete sich in der
Militärschule
zu
Mannheim,
[* 19] bereiste drei Jahre lang
England und ward nach seiner Rückkehr zum Artillerieleutnant ernannt. 1804 gründete
Reichenbach mit
Joseph v.
Utzschneider und dem Mechanikus Liebherr das mathematisch-mechanische
Institut zu
München
[* 20] und 1809 mit
Fraunhofer und
Utzschneider in
Benediktbeuern die ebenso berühmt gewordene optische Anstalt. Reichenbach war ungemein erfinderisch
und lieferte zahlreiche außerordentlich zweckmäßige und exakt gebaute
Instrumente von bis dahin unerreichter Leistungsfähigkeit. 1808 zum
königlichen Salinenrat ernannt, trennte er sich 1814 von
Utzschneider und errichtete mit T. Ertel eine
neue Anstalt, die er jedoch 1821 ganz an diesen überließ, nachdem er 1820
Chef des
Wasser- und Straßenbaubüreaus für
Bayern
[* 21] geworden war. In
Wien
[* 22] erbaute er eine Stückbohrerei nach eignem
Plan, bei
Tegernsee eine Marmorschneide- und Poliermühle,
verbesserte die
Gewehrfabrik zu
Amberg
[* 23] sowie die bayrischen Hochöfen und
Eisengießereien und machte sich
um die bayrischen
SalinenReichenhall und
Berchtesgaden durch
Erfindung der
Wassersäulenmaschine
[* 24] u. Vervollkommnung des mechanischen
Betriebs überhaupt, außerdem noch durch
Erfindung einer neuen Bauart eiserner
Brücken
[* 25] verdient. Er starb als
Direktor des
Ministerialbaubüreaus und Oberbergrat in
München. Seine
Büste ist in derWalhalla aufgestellt.
Auch gab er eine »Flora germanica exsiccata« (Leipz. 1830-45) in 26 Centurien getrockneter
Pflanzen heraus. Erläuterungen des von ihm aufgestellten Pflanzensystems, welches die natürliche Verwandtschaft
der Pflanzen vielfach gut zum Ausdruck gebracht hat, gab er in: »Übersicht des Gewächsreichs und seiner natürlichen Entwickelungsstufen«
(Leipz. 1828);
4) HeinrichGustav, Sohn des vorigen, geb. studierte in Leipzig, lehrte dann in Tharandt, habilitierte sich in Leipzig,
ward daselbst 1855 außerordentlicher Professor, folgte aber später einem Ruf als Professor der Botanik
und Direktor des botanischen Gartens nach Hamburg.
[* 40] Er hat sich besonders um die Kenntnis der Orchideen
[* 41] verdient gemacht und schrieb:
»Xenia orchidacea« (Leipz. 1855-83, 3 Bde.
mit 900 Tafeln);
Auch bearbeitete er für die meisten neuern großen Reisewerke die Orchideen und lieferte Fortsetzungen zu den
»Icones florae germanicae etc.« seines Vaters.
Hugo von, Tiermaler, geb. 1821 zu Erfurt, bildete sich 1840-46 auf der Akademie
in Düsseldorf, versuchte sich ohne großen Erfolg in der Historie, im Porträt und in der Landschaft,
bis er sich mit mehr Glück zur Malerei der Pferde wandte, die er im königlichen Marstall zu Berlin studierte und sehr gut
zu porträtieren versteht. Er lebt in Berlin.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Frutigen).
1800-712
m. Wildbach; entspringt am N.-Hang des Engel in 1800 m und mündet nach 5 km langem Lauf
in Reichenbach, welches Dorf auf seinem grossen Schuttkegel steht, von rechts in die Kander. Führt meist
nur wenig Wasser, schwillt aber nach starken Regengüssen zum verheerenden Strom an und hat schon zu wiederholten Malen verbaut
werden müssen.
Der obere Reichenbachfall ist durch Höhe und Wassermasse einer der mächtigsten Wasserfälle der Alpen, aber auch der untere
verdient Beachtung und ist während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Gemälden und Stichen
oft abgebildet worden.
Zur Erleichterung des Besuches der Reichenbachfälle hat man bequeme Fusswege und eine elektrische
Drahtseilbahn erstellt.
Diese letztere beginnt am Hôtel Reichenbachbad, setzt mit einer kühnen Brücke über den mittleren
Fall und erreicht in einer Viertelstunde den obern Fall. Sie wird durch die Wasserkraft des Flusses selbst
getrieben, ist 700 m lang, hat eine mittlere Steigung von 34% und eine maximale Steigung von 60%. Im Sommer werden die Fälle
des Nachts durch elektrische Scheinwerfer beleuchtet.
(Kt. und Amtsbez. Bern,
Gem. Zollikofen). 513 m. Gruppe von 9 idyllisch gelegenen Häusern, ^[Ergänzung: am rechten
Ufer der Aare, an der Aussenseite der nördlichsten Biegung der grossen Schlinge.] linken Ufer derAarein der von dieser 5 kmn.Berngebildeten grossen Schlinge. 75 reform. Ew. Kirchgemeinde Bremgarten. Eine grosse Bierbrauerei. Telephon. Sehr beliebtes
Ausflugsziel der Bewohner der Bundesstadt. ^[Ergänzung: Besucher von Bern
her werden mittels einer Fähre
hinübergeführt.] Die in einer Molasseschlucht fliessende Aare verbreitert sich bei Reichenbach und gestattete hier die Anlage
einer Schifflände. Wird von Bern aus durch die Engiwaldallee, auf der Strasse über die Tiefenaubrücke oder auch durch den
Bremgartenwald und über Neubrücke und Bremgarten erreicht. Schönes und romantisches Schloss mit reichhaltigem
Archiv und zwei bemerkenswerten Sälen, von denen der sog. Rittersaal mit Freskomalereien geziert ist. Es gehörte zuerst
den Edeln von Bremgarten und dann den Herren von Erlach. Hier
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mehr
starb 1360 in sehr hohem Alter der Sieger von Laupen Rudolf von Erlach (die Geschichte seiner Ermordung durch seinen Schwiegersohn
ist eine Fabel). Später kam das Schloss an das Patriziergeschlecht von Fischer, und 1743 war es das Absteigequartier des
englischen Gesandten John Burnaby. Ein aus 1669 stammendes Gemälde des Malers Kauw stellt die Schlossterrasse
mit zwei, seither verschwundenen, wertvollen Statuen vor. Das Wappen zeigt einen sich schnellenden Fisch in goldenem Feld.
Nahe dem Schloss der sog. Heidenstein, ein grosser erratischer Block.
Dorf: 37 Häuser, 261 Ew. Die Kirchgemeinde Reichenbach zählt blos 2061 Ew., da Schwendi
und Wengi zur Pfarrei Frutigen gehören.
Ackerbau und Viehzucht. Holzhandel. Fremdenindustrie. Schöne
Aussicht ins Kanderthal. Ausgangspunkt für den Besuch des Kienthales, das an Beliebtheit stetig gewinnt. Drei grosse Viehmärkte
im Herbst. Etwas unterhalb Reichenbach setzt die Thalstrasse mit einer gedeckten Holzbrücke über die Kander. Das Dorf hat
noch eine Anzahl von alten Holzhäusern, unter denen namentlich das sog. Stuckihaus Beachtung verdient.
An seinem N.-Ende steht in einer kleinen Bodensenke die aus dem 16. Jahrhundert stammende Pfarrkirche.
Malerische Dorfgasse. Reichenbach wird erst seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts urkundlich genannt, da die ältesten
Siedelungen der häufigen Ueberschwemmungen wegen nicht in der Thalsohle, sondern an den Gehängen am Ausgang
des Engel- und Kienthales angelegt worden sind. Vor der Reformation Filiale von Aeschi, seit 1546 eigene Kirchgemeinde. Im Laufe
des 19. Jahrhunderts wanderten eine Anzahl Bewohner von Reichenbach mit ihren Familien nach Russland aus, wo die meisten
als Käser Anstellung fanden.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Frutigen).
Ausgangspunkt der Eisenbahn, die auf den Niesen führt und die im Jahre 1910 dem
Verkehr übergeben sein wird. Es ist dies die steilste Bergbahn in der Schweiz; sie erreicht 68%.
[* 1] Georg von, Mechaniker, geb. zu Durlach, besuchte die Militärschule in Mannheim, bereiste 1791‒93
England und trat dann als Artillerielieutenant in die bayr. Armee, wo er 1800 Hauptmann wurde. In München
setzte Reichenbach
seine mathem. Studien fort und gründete hier 1804 in Verbindung mit Jos. von Utzschneider (s. d.) und dem Mechaniker
Liebherr eine mechan. Anstalt, deren Instrumente infolge der von Reichenbach erfundenen Kreisteilmaschine die bestgeteilten Kreise
[* 44] besaßen. 1809 traten
Utzschneider und Reichenbach mit dem Optiker Jos. Fraunhofer (s. d.) zu einer weitern
Vereinigung zur Herstellung vorzüglicher Fernrohre zusammen.
Die von ihnen gebauten Refraktoren standen lange Zeit unerreicht da. Nachdem Reichenbach seine berühmten Wassersäulenmaschinen
[* 45] auf
der Linie Reichenhall, Traunstein, Rosenheim ausgeführt hatte, ernannte ihn König MaxJoseph von Bayern 1811 zum Salinenrat,
als welcher er später (1817) die größte und wirksamste aller Wassersäulenmaschinen, in Illsang bei
Berchtesgaden, baute. 1820 zum Direktor des Wasser- und Straßenbauwesens ernannt, überließ er bald darauf seine gemeinsam
mit Traugott Ertel geführte mechan. Werkstätte dem Genossen allein. In demselben Jahre legte
Reichenbach in Wien die Stückbohrerei nach seinem Plane an. Außerdem verbesserte er die Gewehrfabrik in Amberg sowie die
bayr. Hochöfen und Eisengießereien. Reichenbach war Mitglied der Akademie der Wissenschaften in München und starb Seine
von Kirchmayr gefertigte Büste ist in der Walhalla aufgestellt.
[* 1] Heinr. Gottlieb Ludw.,
Botaniker und Zoolog, geb. zu Leipzig, studierte in LeipzigMedizin und Naturwissenschaften, wurde hier außerord.
Professor und folgte 1820 einem Rufe nach Dresden, wo er den botan. Garten schuf, das zoolog. Museum umgestaltete und als Professor
der Naturgeschichte an der chirurgisch-mediz. Akademie (bis zu deren Aufhebung 1862) wirkte. Er starb Auf dem
Gebiete der Botanik begründete er ein eigenes, zuerst in seinem «Conspectus
regni vegetabilis» (Lpz. 1828) angedeutetes, in seiner «Flora germanica excursoria» (ebd. 1833) und dem «Handbuch des natürlichen
Pflanzensystems» (Dresd. und Lpz. 1837; 2. Ausg. 1850) entwickeltes System der Pflanzen.
R.s umfangreichstes botan. Werk ist die erwähnte deutsche Flora mit den dazugehörigen «Icones florae germanicae et helveticae»
(Bd. 1‒22, Lpz.
1823‒86; mit 2700 illuminierten Tafeln),
die nach seinem Tode sein Sohn Heinrich Gustav R, (geb. 1824, gest. 1889 als Direktor
des BotanischenGartens in Hamburg) fortsetzte. Auf dem Gebiete der Zoologie veröffentlichte er: «Regnum animale» (Bd.
1, Lpz. 1834‒36; mit 79 Tafeln),
«Deutschlands Fauna» (2 Bde., ebd. 1842) und «Die
vollständigste Naturgeschichte des In- und Auslandes» (ebd. 1845 fg.).
[* 1] Karl, Freiherr von, Naturforscher und Industrieller, geb. zu Stuttgart, studierte in Tübingen,
gründete zu Villingen ein Eisenwerk und errichtete zu Hausach in Baden die ersten großen Holzverkohlungsöfen. 1821 verband
er sich mit dem Altgrafen Hugozu Salm in Wien (gest. 1836) zur Gründung von Eisenwerken zu Blansko in
Mähren. Nach Salms Tode zog sich Reichenbach zurück. Er hatte seinen Wohnsitz auf Schloß Reisenberg bei Wien und starb zu
Leipzig. Er entdeckte das Kreosot und Paraffin. Die Gegend um Brünn
[* 46] und Blansko
^[Wappen von Reichenbach (2)]
^[Wappen von Reichenbach (3)]
¶
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beschrieb er in dem Werke «Geolog. Mitteilungen aus Mähren» (Wien 1834). Außerdem hat sich auch um die Lehre
[* 48] von den Meteorsteinen
(von denen er eine ausgezeichnete Sammlung besaß) große Verdienste erworben. Später zog er besonders durch seine Untersuchungen
über das sog. Od (s. d.) die Aufmerksamkeit des Publikums, zugleich aber auch die Gegnerschaft der Physiker
auf sich. Er behandelte und verteidigte diesen Gegenstand unter anderm in den Schriften «Untersuchungen über die Dynamide
des Magnetismus, der Elektricität, der Wärme, des Lichts u. s. w. in ihren Beziehungen zur Lebenskraft» (2 Bde., 2. Aufl.,
Braunschw. 1850),
[* 1] Moritz von, s. Bethusy-Huc, ^[= # Eduard Georg, Graf von, konservativer Parlamentarier, geb. 3. Sept. 1829 auf dem Stammgute Bankau ...] Valeska.