Die besten Weinlagen sind: der
RüdesheimerBerg (dessen Anpflanzung man
Karl d. Gr. zuschreibt), Hinterhaus und Rottland. Dicht
unterhalb der Stadt liegt die
Nieder- oder Brömserburg (jetzt
Eigentum der
Grafen von
Ingelheim), ein viereckiger
Mauerkoloß aus dem 13. Jahrh., damals neben der unfern von Rüdesheim liegenden
Burg Ehrenfels häufig Sitz der
MainzerErzbischöfe,
und unweit davon die renovierte Boosenburg (im
Besitz der
Grafen von
Schönborn). In Rüdesheim selbst ist noch der Brömserhof (Coudenhovensche
Hof),
[* 5] im obern Teil der Stadt, aus dem 15. Jahrh. (jetzt
Armen- und Wohlthätigkeitsanstalt), und der Adlerturm (Rest der ehemaligen
Stadtbefestigung) zu erwähnen. - Der
Ort stammt wohl noch aus der Römerzeit und gehörte im
Mittelalter einem angesehenen
Adelsgeschlecht, das sich dann in die
Füchse von Rüdesheim und die Brömser von Rüdesheim teilte. Erstere starben im 15. Jahrh.
aus, letztere erst 1668.
Vgl. Schmelzeis,Rüdesheim im
Rheingau
[* 6] (Rüdesh. 1881);
Heiderlinden,Rüdesheim und seine Umgebung (das. 1888).
Kreisstadt im Rheingaukreis des preuß. Reg.-Bez.
Wiesbaden, am Rhein, am Fuße des Niederwalds, zu dem die Niederwaldbahn führt, gegenüber von Bingen und Bingerbrück, mit
denen es durch Dampffähre verbunden ist, an der Linie Frankfurt-Köln der Preuß. Staatsbahnen,
[* 7] Sitz des Landratsamtes und
eines Amtsgerichts (Landgericht Wiesbaden), ist Dampferstation und hat (1890) 4240 E., darunter 705 Evangelische
und 59 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph,
[* 8] kath. und evang. Kirche, einen Winterhafen; Schaumweinfabrikation, bedeutenden
Weinbau und -Handel.
Der Wein (Rüdesheimer) ist ein durch Fülle, Bouquet und Feuer ausgezeichneter Rheinwein, einer der besten des Rheingaus (s. d.).
Der beste Wein wächst hier auf den Talkschieferfelsen und verwitterter Grauwacke des Niederwaldes. Die
Weinpflanzungen nehmen 204,35 ha ein und geben jährlich ungefähr 7800 hl. Die besten Lagen sind der RüdesheimerBerg stromabwärts,
Rüdesheimer Hinterhaus, Rottland, Bischofsberg und Engerweg unmittelbar hinter der Stadt. Der Rüdesheimer Berg, die südl.
Abdachung des Niederwaldes zwischen der Stadt und der 1210 erbauten und 1689 von den Franzosen zerstörten
Burg Ehrenfels, ist die großartigste Weinberganlage im Rheingau und enthält an 100 ha. Dicht bei der Stadt die Brömser-
oder Niederburg, die Stammburg der Ritter von Rüdesheim, sowie die Boosen- oder Oberburg (s. Tafel: Burgen
[* 9] I,
[* 10]
Fig. 3), früher Eigentum
der Grafen von Boos. Urkundlich wird Rüdesheim schon 864 erwähnt. Es war Sitz des Geschlechts «von
Rudesheim», das 1668 mit den «Brömsern» ausstarb. -
Vgl. Schmelzeis, Rüdesheim im Rheingau (Rüdesh. 1881).