Rückgratss
palte
(Spina bifida, griech.
Hydrorhachis), angeborne Wasseransammlung im
Wirbelkanal, welche in der
Regel
den knöchernen Verschluß desselben hindert oder, wenn er zu stande gekommen ist, durchbricht und so ein Klaffen der Wirbelringe
erzeugt, bei dem sich aus der
Spalte ein geschlossener
Sack hervordrängt. Die Rückgratss
palte gehört zu den häufigsten
Mißbildungen und hat eine große Wichtigkeit, da bei einer
Verwechselung mit andern
Geschwülsten der
Versuch ihrer operativen
Entfernung meist den
Tod nach sich zieht.
Sie kommt an jeder
Stelle der
Wirbelsäule, überwiegend häufig jedoch in der
Kreuz- und Steißbeingegend
vor. Entweder ist sie Teilerscheinung großer allgemeiner Entwickelungsstörungen und deshalb gewöhnlicher Nebenbefund bei
Monstren aller Art, oder sie ist alleiniges Übel und beeinträchtigt als solches durchaus nicht die
Lebensfähigkeit eines
damit behafteten Neugebornen.
Anatomisch ist zu unterscheiden eine Rückgratss
palte, bei welcher die Wasseransammlung im Zentralkanal des
Rückenmarks stattgefunden hat (Hydromyelocele), und eine Rückgratss
palte, bei welcher der
Sack von den Rückenmarkshäuten gebildet wird (Hydromeningocele).
Die Behandlung der ist bei größern
Säcken eine sehr mißliche, sie beschränkt sich entweder auf vorsichtige
Lagerung der
Kinder, um
Druck und
Entzündung des
Sackes zu vermeiden, oder besteht in Entleerung des
Wassers; in beiden
Fällen treten ganz gewöhnlich
Eiterungen ein, welche durch Übergreifen auf die Rückenmarkshäute, oft auch auf das
Gehirn
[* 2] tödlich werden.
Kleine
Säcke schrumpfen wohl am besten ohne operative
Eingriffe; die
Haut,
[* 3] welche mit dem
Sack stets verwachsen
ist, verdünnt und gerötet erscheint, wird derber, das
Wasser wird aufgesogen, und die Rückgratss
palte wird dann ohne
Schaden für
Leben und Wohlbefinden getragen.
Vgl. Litteratur unter Mißbildung.