Rákóczy
(spr. rakozi), Mineralquelle, s. Kissingen. ^[= Bezirksamtsstadt und berühmter Badeort im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, im anmutigen ...] [* 3]
Rákóczy
3 Seiten, 1'096 Wörter, 7'472 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Rákóczy
(spr. rakozi), Mineralquelle, s. Kissingen. ^[= Bezirksamtsstadt und berühmter Badeort im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, im anmutigen ...] [* 3]
Rákóczy
(spr. rakozi), berühmtes, in Ostungarn und Siebenbürgen ansässiges, jetzt erloschenes Geschlecht, mit dem Prädikat Felsö-Vadász und folgenden hervorragenden Sprößlingen:
1) Siegmund, der erste siebenbürg. Fürst dieses Namens, ward nach dem Tod Stephan Bocskays im Februar 1607 zum Fürsten von Siebenbürgen erhoben, legte aber schon diese Würde nieder und starb 5. Dez. d. J.
2)
Georg I., Sohn des vorigen, geb. 1591, ward nach dem
Tod Gabr.
Báthoris und
Bethlen Gabors 1630 zum
Fürsten von
Siebenbürgen
ernannt und benutzte die damaligen Bedrängnisse
Österreichs, um oft wiederholte, jedoch planlose Einfälle in
Ungarn
[* 4] zu unternehmen.
Nachdem er 1643 mit
Schweden
[* 5] und kurz darauf auch mit
Frankreich ein
Bündnis gegen
Österreich
[* 6] geschlossen, insurgierte er fast
ganz
Ungarn und stand bereits in der
Nähe von
Preßburg,
[* 7] als er sich von der
Pforte zu einem
Waffenstillstand
bewegen ließ, auf welchen bald der
Friede von
Linz
[* 8]
(September 1645) folgte, der den
Ungarn freie Religionsübung sowie Zurückgabe
aller den
Protestanten genommenen
Kirchen, Rákóczy
für seine
Person sieben ungarische
Komitate auf Lebenszeit und große Besitzungen
zusprach. Auch erhielt er für sich und seine Nachkommen die Reichsfürstenwürde. Er starb
Vgl. Szilagy, Georg I. im Dreißigjährigen Krieg (Pest 1883).
3) Georg II., Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. 1615, heiratete 1643 die Erbin der Báthorischen Güter, gelangte durch den Sultan Mohammed IV. auch zur Oberherrlichkeit in der Moldau und Walachei, ward aber, da er gegen den Willen der Pforte für Schweden gegen Polen Partei nahm, 1657 auf Drängen der Türken dieser neuen Würde sowie des siebenbürgischen Throns verlustig erklärt und erhielt in Barcsay einen Gegenfürsten aufgestellt. Er starb in Großwardein [* 9] an den in der Schlacht bei Szamosfalva 22. Mai d. J. erhaltenen Wunden. Sein noch unmündiger Sohn Franz I. gelangte, bei dem Tod seines Vaters erst 15 Jahre alt, nicht zur Herrschaft in Siebenbürgen, ließ sich (1665-71) in die von seinem Schwiegervater Peter Zrinyi und dem Palatin Wesselényi geleitete Verschwörung ein, ¶
ward aber vom Kaiser begnadigt und lebte dann zurückgezogen in Munkács, wo er starb.
4) Franz II., Sohn des eben genannten Franz I., geb. ward von seinem Stiefvater, dem Grafen Tököly, erzogen und 1688, als derselbe als Verbündeter der Türken nach Konstantinopel [* 11] flüchten mußte, nach Wien [* 12] gebracht und in einem böhmischen Kollegium in der katholischen Religion erzogen. 1690 erhielt er jedoch die Freiheit und sodann durch die Fürsprache seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Hessen-Rheinfels, auch einen Teil seiner Güter zurück.
Nach Ungarn zurückgekehrt, schloß er sich andern Mißvergnügten, insbesondere dem Grafen Bercsényi, seinem Verwandten,
an; doch ward die Verschwörung entdeckt und Rákóczy
im April 1701 verhaftet und nach Wiener-Neustadt gebracht. Durch die Entschlossenheit
seiner Gemahlin 7. Nov. befreit, entfloh er nach Warschau,
[* 13] ward jedoch zum Verlust seiner Güter und zum Tod verurteilt. 1703 von
den aufständischen Ungarn an ihre Spitze gerufen, proklamierte er die Unabhängigkeit Ungarns,
worauf ihm die ganze Nation zufiel.
Nach mannigfachem Wechsel des Waffenglücks ward er endlich 1708 vom Grafen von Heister bei Trentschin überfallen und gänzlich
geschlagen, worauf er nach Polen floh. Der Friede von Szathmár entschied Ungarns Schicksal. Da Rákóczy
diesen Frieden
nicht anerkannte, so wurde er vom Reichstag geächtet. Er ging 1714 nach Paris,
[* 14] erhielt von Ludwig XIV.
eine Pension, wurde auch von dem spanischen Hof
[* 15] unterstützt, mußte aber auf Drangen der österreichischen Regierung 1717 Frankreich
verlassen, begab sich nun nach Konstantinopel und starb in Rodosto am Marmarameer, wohin er nach
dem Frieden von Poscharewatz (1718) verwiesen worden. Er schrieb: »Mémoires sur les révolutions de Hongrie« (Haag
[* 16] 1738) und
eine Autobiographie in lateinischer Sprache
[* 17] (»Principis Francisci Rákóczy
confessiones et aspirationes
principis christiani«),
von der ungarischen Akademie 1876 herausgegeben.
Vgl. (Horn) Franz Rákóczy
II., ein historisches Charakterbild
(Leipz. 1854);
Fiedler, Aktenstücke zur Geschichte F. Rákóczys
(Wien 1871);
Krones, Geschichte Ungarns
im Zeitalter Rákóczys
II. (das. 1870);
Thaly, Rákóczi-Sár (1866-68);
Derselbe und Simonyi, Archivum Rakoczianum (seit 1873 in einer Reihe von Bänden);
Thaly, Die Jugend des Fürsten Franz Rákóczy
II., 1676-1701 (ungar., Preßb. 1881);
Wertner, Die letzten Rákóczys
(im »Deutschen Herold«, Bd. 18, 1887). -
Die beiden Söhne Rákóczys
, Joseph und Georg, spielten die Rolle politischer Abenteurer; der ältere, Joseph, wurde 1737-1738
von der Pforte zur Organisation eines Aufstandes in Ungarn, aber ohne Erfolg, benutzt und starb in Tschernawoda an der
Seuche; der jüngere, Georg, der seinen Vater auf einige Zeit in Rodosto besuchte, erhielt vom französischen
Hof eine Pension und starb in St.-Denis bei Paris. Mit des erstern (Joseph) einziger Tochter, Josephe Charlotte, erlosch
das Haus Rákóczy
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(spr. -kohzi), Quelle [* 18] in Kissingen (s. d.) und in Budapest [* 19] (s. d., Bd. 3, S. 692 b).
Rákóczy
(spr. -kohzi), ungar. im Mannsstamme
erloschene Familie, deren große Besitzungen in den Komitaten Sáros, Abauj, Zemplen u. a., namentlich in der weinberühmten
Hegyalja (Tokay) lagen. Auch gehörte ihnen Sáros-Patak, der Sitz eines berühmten reform.
Kollegiums, als dessen Patrone die Rákóczy
bekannt sind.
Siegmund Rákóczy
, Bocskays (s. d.) Statthalter in Siebenbürgen, wurde nach dessen plötzlichem Tode zum
Fürsten Siebenbürgens ausgerufen. Doch dankte er zu Gunsten Gabriel Báthorys ab und starb
Sein Sohn Georg I. Rákóczy, geb. 1591, wurde nach dem Rücktritt der Witwe Bethlen Gábors (s. d.), Katharina von Brandenburg, [* 20] Fürst von Siebenbürgen. Er lieft seinen Sohn Georg II. zum Fürsten erwäblen, den er ein Jahr darauf mit der Erbin aller Báthoryschen Güter, Sophie Báthory, vermählte, wodurch seine Familie die reichste in Ungarn und Siebenbürgen wurde. Infolge eines mit dem schwed. und dem franz. Gesandten geschlossenen Bündnisses fiel Georg I. 1644 in Ungarn ein, wo religiöse Bedrückungen überall Unruhe erregt hatten, und breitete sich bald in Österreich und Mähren [* 21] aus, um dem schwed. General Torstenson die Hand [* 22] zu reichen. So erkämpfte er zu Guusten seiner prot. Glaubensgenossen den Linzer Frieden der Ungarns polit. und religiöse Freiheit aufs neue sicherte. Auf einer Nationalsynode zu ¶