Quappe
(Lota Nils.), Fischgattung aus der Ordnung der Weichflosser und der Familie der Schellfische (Gadoidei), mit der einzigen Art Aalraupe (Aalquappe, Rutte, Trüsche, Leng, L. vulgaris Cuv.), 30-60 cm lang und bis 8 kg schwer, mit gestreckt cylindrischem, mit sehr kleinen Schuppen besetztem Körper, kleinem Kopf, breitem Maul mit vielen Hechelzähnen, einem Bartfaden am Kinn, seitlich zusammengedrücktem Schwanz mit abgerundete Flosse, zwei Rückenflossen, von denen die zweite sehr lang ist, und mäßig langer Afterflosse, am Rücken, an den Seiten ebenso wie an den Brustflossen und den unpaarigen Flossen olivengrün, schwärzlich marmoriert, an den Kehlflossen, der Kehle und dem Bauch [* 2] weißlich.
Dieser einzige im Süßwasser lebende Schellfisch bewohnt Flüsse [* 3] und Seen, namentlich die tiefern und klarern Gewässer Mitteleuropas und Mittelasiens, findet sich aber auch im Meer, z. B. in der Nordsee, hält sich bei Tag in der Tiefe unter Steinen etc. verborgen und geht nachts auf Raub auf. Er ist ungemein gefräßig, und in Behältern fallen sie sich gegenseitig an. Man hat beobachtet, daß die Pärchen sich durch ein fingerbreites ringförmiges Band [* 4] fest aneinander schließen, vielleicht, um in solcher Weise die Begattung auszuführen.
Das
Band, welches vollständig der
Haut
[* 5] der
Fische
[* 6] gleicht, dürfte durch
Ausschwitzung entstehen. Die Quappen
laichen je nach den Verhältnissen zwischen
November und März, sammeln sich dann oft zu großen
Gesellschaften an und winden
sich aalähnlich untereinander. Die
Vermehrung ist, obwohl das Weibchen gegen 130,000
Eier
[* 7] birgt, nicht sehr bedeutend, weil
die langsam heranwachsenden
Jungen von Raubfischen und ältern Quappen
vertilgt werden. Das
Fleisch ist
wohlschmeckend, die
Leber gilt als Leckerbissen und liefert einen sehr feinen
Thran. In
Sibirien benutzt man die
Haut zu Kleidern,
auch zu Fensterscheiben.
Nahe verwandt ist der
Lengfisch (L.
Molva C.,
Molva vulgaris
Flem.), bis 2 m lang und 25 kg
schwer, auf dem
Rücken und an den Seiten grau, an
Bauch weiß, mit dunkeln, hell gerandeten
Flossen, lebt im
Eismeer, in der
Nord- und
Ostsee, jagt in großen Tiefen
Fische und
Krebse, laicht im
Frühling an der
Küste, wird dann in großer
Menge gefangen,
frisch verbraucht und auf
Stockfisch,
Laberdan und
Thran verarbeitet.