Pyrites
(griech.), bei den Alten der Feuerstein;
in der neuern Mineralogie s. v. w. Schwefelkies.
Pyrites
13 Wörter, 98 Zeichen
Mineralogie und Geologie — Physiographie — Pyritoïde (Kiese)
Pyrites
(griech.), bei den Alten der Feuerstein;
in der neuern Mineralogie s. v. w. Schwefelkies.
(Eisenkies, [* 4] Pyrit), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, kristallisiert in regulären, parallelflächig-hemiedrischen Kristallen und zeigt einen großen Reichtum an Formen und Kombinationen. Er findet sich auch in kugeligen, nierenförmigen, knolligen Aggregaten, derb, eingesprengt, in Dendriten [* 5] und als Anflug, in Afterkristallen nach Magnetkies, Kupferkies, Quarz, Flußspat [* 6] und vielen sonstigen Mineralspezies sowie in Paramorphosen nach Markasit. [* 7]
Ferner ist S. ein sehr gewöhnliches Vererzungsmittel pflanzlicher und tierischer Reste. Er ist speisgelb, oft braun durch oberflächliche Zersetzung; Härte 6-6,5, spez. Gew. 4,9-5,2, besteht aus Doppeltschwefeleisen FeS2 , mit 46,7 Proz. Eisen, [* 8] ist nicht selten gold- und silberhaltig oder durch Kupfer, [* 9] Mangan, Kobalt, Thallium, Arsen und Selen verunreinigt. Chemisch identisch, aber kristallographisch verschieden ist der Markasit (s. d.). Der S. ist ungemein verbreitet und kommt in fast allen Gesteinen und Formationen vor.
Oft bildet er geschlossene Lager, [* 10] ist an vielen Orten ein wichtiges Gangmineral und tritt am häufigsten eingesprengt, mitunter äußerst fein verteilt im Gestein auf. Die schönsten Kristalle [* 11] stammen von Traversella, Elba und vom St. Gotthard; bauwürdige Lager finden sich bei Meggen in Westfalen [* 12] (Goslar, [* 13] Schwelm, [* 14] Merzdorf in Schlesien, [* 15] an mehreren Orten am Rhein), in Ungarn, [* 16] Steiermark, [* 17] in der Schweiz, [* 18] bei Lyon [* 19] und Alais, in Belgien, [* 20] im Val d'Aosta, in Cornwall, Devonshire, in der Grafschaft Wicklow auf Irland, bei Falun, in Norwegen, [* 21] vor allem aber in Spanien [* 22] und Portugal in einer Zone, die sich parallel der Sierra Morena von der Westgrenze der Provinz Sevilla [* 23] bis ans Meer erstreckt.
Früher als Feuer- und Flintenstein vielfach benutzt, dient S. jetzt zur Schwefel-, Schwefelsäure-, Eisenvitriol- und Alaunfabrikation. Die Rückstände bei der Schwefel- und Schwefelsäurebereitung, die sogen. Schwefelkiesabbrände, verarbeitet man auf Kupfer und Eisen. Der goldhaltige S. ist für einige Orte, so namentlich Schemnitz, ein wichtiges Golderz. S. wird häufig in Brauneisenstein umgewandelt und unterliegt, wenn auch nicht so leicht wie Markasit, namentlich im Zustand feiner Verteilung, der oxydierenden Einwirkung der die Gesteine [* 24] durchdringenden Tagewasser.
Dabei bildet sich neben Eisenvitriol noch freie Schwefelsäure, [* 25] und dies hat je nach Beschaffenheit des den S. beherbergenden Gesteins eine Reihe sekundärer Prozesse im Gefolge. Sind kohlensaure Verbindungen vorhanden, so können Säuerlinge entstehen; Magnesium haltende Gesteine liefern Bittersalzquellen, Kalksteine gipsreiche Wasser; Alkalien führende Silikatgesteine werden alaunhaltig, Braunkohlen werden geschwärzt und in steinkohlenähnliche Massen übergeführt.
Das zuletzt erwähnte Vorkommen des Schwefelkieses in Kohlen kann den technischen Wert derselben stark beeinträchtigen, indem der S. bei erhöhter Temperatur die Hälfte seines Schwefelgehalts leicht abgibt (Abschwefeln der Kohlen). Endlich kann, namentlich wenn das Kohlenklein nicht sorgfältig aus den Gruben entfernt wird, die mit der Oxydation des Schwefelkieses verbundene Temperaturerhöhung zur Selbstentzündung des Kohlenflözes führen (vgl. Steinkohle).