Puvis
de
Chavannes (spr. püwih d'schawánn),
Pierre, franz.
Maler, geb. zu
Lyon,
[* 2] war anfangs ein
Schüler von
Henri
Scheffer, ging dann zum
Studium der
Meister des 15. Jahrh. nach
Italien
[* 3] und vollendete seine
Ausbildung bei
Couture. Puvis
de Chavannes
sucht
durch die Schilderung des antiken
Lebens in seiner idealen Einfachheit und
Größe edle
Instinkte in den
Herzen seiner Landsleute zu wecken. Er kultiviert fast ausschließlich die dekorative
Malerei und brachte es mit der Zeit zu
einem persönlichen
Stil von einer
vornehmen
Physiognomie und einer gewissen majestätischen
Größe.
Den ersten Erfolg erzielte er 1861 mit zwei dekorativen Gemälden: Krieg und Eintracht, welche für das Museum von Amiens [* 4] erworben wurden. Es folgten 1863 Arbeit und Ruhe, 1864 der Herbst, 1865 Ave Picardia nutrix!, eine Ermahnung, zum einfachen arbeitsamen Landleben zurückzukehren, 1869 Massilia, eine Erinnerung an die Blütezeit dieser griechischen Kolonie. Diese dekorativen Kompositionen gipfelten 1882 in einer ebenfalls für Amiens vollendeten Komposition: Pro patria ludus!, auf welcher die Übung der picardischen Jugend im Lanzenwerfen den Mittelpunkt bildete, wofür er die Ehrenmedaille des Salons erhielt.
Auf allen Gemälden von Puvis
de Chavannes
wirkt der landschaftliche
Hintergrund mit den lose aneinander gereihten
Figuren, die übrigens meist
an mangelhafter
Zeichnung und flacher Modellierung leiden, einheitlich zusammen. Zu seinen hervorragendsten
monumentalen
Malereien gehört auch sein
Anteil an der Ausschmückung des
Panthéon: zwei
Episoden aus dem
Leben der heil.
Genoveva,
und das Gemälde für das
Amphitheater der
Sorbonne.
Minder gelungen sind seine Einzelfiguren und ganz verfehlt zwei patriotische
Allegorien: die bewaffnete Stadtgöttin von
Paris
[* 5] einem
Luftballon nachblickend und dieselbe von einer
Brieftaube
Botschaft empfangend. Seine letzten
Schöpfungen litten übrigens unter dem Übermaß eines grauen Gesamttons.