Putz
(Abputz, Vorputz
), Mörtelüberzug von
Mauern,
Wänden und
Decken, welcher teils zum
Schutz gegen Witterungseinflüsse,
teils zur Herstellung bessern Aussehens derselben angewendet wird und nach der Art seiner Anfertigung
wie nach der
Beschaffenheit
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des verwandten Materials und seiner Unterlage sehr verschieden ist. Man unterscheidet: Rauhputz
oder Rappputz, wobei die Unterlage
nur mittels der Kelle mit Mörtel beworfen wird;
Besenputz
oder Spritzwurf, wobei der Rauhputz durch Betupfen mit einem stumpfen
Reisbesen mehr Feinheit und Regelmäßigkeit erhält, und glatten Putz
, wobei der Mörtelüberzug nach Lot
und Richtscheit mit dem Streichbrett abgestrichen und mittels des Reibebrettes geebnet wird.
Soll der glatte Putz
feiner werden,
so wird er durch Abfilzen direkt, oder nachdem er mit einer Schicht dünnen Mörtels überzogen worden, geglättet. Quaderputz
,
welcher vorzugsweise an den untern Geschossen von Gebäuden angebracht wird, besteht in einem Kalk- oder
besser Zementputz
, in welchen vor dessen völliger Erhärtung mittels entsprechend geformter Fugeisen glatte oder façonnierte
Fugen eingeschnitten werden. Hierzu kommt bisweilen noch die künstliche Herstellung eines Kantenschlags und eines gekrönelten
Hauptes.
Nach seinen Bestandteile unterscheidet man hauptsächlich: den Kalkputz
, Zementputz und Gipsmörtelputz, wovon der erste am
gewöhnlichsten, der folgende am dauerhaftesten und der letzte am feinsten ist. Auf feuchten Wänden werden
nach Barrières auf die zu putzende
Wand erst zwei Lagen Kalkmörtel gebracht, wovon die letzte mit einem stählernen Reibescheit
geglättet wird, worauf eine Lage sehr fetten Kalks aufgetragen wird, welchem man etwas Alaun
[* 3] zugesetzt hat.
Während Putz
auf gemauerte Wände direkt aufgetragen wird und dort haftet, bedarf derselbe auf dem Holzwerk
der Fachwände, verschalten Wände und Decken einer besondern Befestigung durch Belattung oder Berohrung, bei welcher zuvor
gerissene Latten oder Rohrschäfte bez. angenagelt oder durch Draht
[* 4] und Nägel
[* 5] auf das Holz
[* 6] befestigt werden. Der äußere Putz
auf
Lehmsteinwänden besteht in einem Anstrich mit sehr verdünntem Kalkmörtel oder, nach vorgängigem Abreiben
mit dem Reibebrett, in einem Abweißen mit Kalkweiß. Die innern Flächen von Lehmsteinwänden lassen sich mittels Lehmmörtel
(s. Mörtel) verputzen.
Vgl. Fink, Der Tüncher, Stubenmaler, Stuckator und Gipser (Leipz. 1866).