(Poona), 1) Distriktshauptstadt in der britisch-ind.
PräsidentschaftBombay,
[* 2] 543 m ü. M., an der Eisenbahnlinie
Bombay-Madras gelegen, zieht sich die
Ufer des Mutoflusses mit engen, schlecht gebauten
Straßen entlang
und zählt (1881) 99,629 Einw., meist
Hindu. Nördlich davon ist die Militärstation mit den
Häusern der
Europäer erbaut,
welche teils hier ständig wohnen, teils während der heißen
Jahreszeit von
Bombay hierher übersiedeln. Puna ist dann, was
Simla für
Kalkutta
[* 3] ist, die
Residenz der obersten Behörden der
ProvinzBombay sowie ständige
Residenz eines
Divisionsgenerals und der obersten Polizeibehörden, des Vermessungsamtes, der Steuerbehörden der
Präsidentschaft etc. und
mit allen europäischen Bequemlichkeiten,
Klubs,
Hotels, öffentlichen
Anlagen, Anstalten,
Schulen aller Art (darunter eine vorzügliche
Kunstschule) und
Kirchen ausgestattet.
Auch einer der einflußreichsten politischen
Vereine der Eingebornen des westlichen
Indien hat hier seinen
Sitz. Die Militärstation hat 30,129 Einw. Früher war Puna der
Mittelpunkt einer vielseitigen Gewerbthätigkeit und eines bedeutenden
Handels, und noch immer sind in ganz
Westindien
[* 4] die hier gefertigten
Arbeiten in
Gold,
[* 5]
Silber und
Elfenbein,
Fächer,
[* 6]
Körbe und
Thonfiguren berühmt. Unter dem Marathenreich war PunaResidenz der
Peischwas (s. d.) und
Mittelpunkt der
Regierung; 1818 wurde der
Bezirk dem englischen Gebiet einverleibt. - 2)
Insel im
Busen von
Guayaquil
(Stiller Ozean), zur südamerikan.
RepublikEcuador
[* 7] gehörig, 45 km lang, 20 km breit, mit großen
Viehhöfen, aber mit wenigen Bewohnern. Früher war die
Insel
dicht bevölkert und hatte große Kokoswaldungen. Hier landete 1530 zuerst
Pizarro.
engl. Poona, Hauptstadt der südl. Division (13851 qkm,
1881: 900621 E.) der brit.-ind. Präsidentschaft Bombay, in kahler Ebene an der Vereinigung derFlüsse
[* 8] Muta und Mula, früher
(seit 1750 statt Satara) Sitz des Peschwa und Hauptstadt der Mahratten, soll zu ihrer Blütezeit 150000
E. gehabt haben und zählt, durch die Briten wieder gehoben, (1891) einschließlich der
starken Garnison 161390 E., darunter 128333
Hindu, 19990 Mohammedaner, 8185 Christen. Puna hat Ringmauern, ein Fort, gute Straßen und in dem ehemaligen Palast des Peschwa
ein Gefängnis, Kranken- und Irrenhaus, eine engl. Regierungsschule, verbunden mit einem
Sanskritkollegium, und eine Kunstschule.
Als Handels- und Fabrikstadt hat Puna gegen früher verloren; doch liefert es noch berühmte Gold- und Silberarbeiten, Fächer
und Thonfiguren. 2 km westlich befinden sich die Kantonnements der engl. Truppen mit geräumiger Kirche und komfortablen Offizierswohnungen.
Im N. und O. liegen zahlreiche, in den Annalen der ind. Kriegsgeschichte berühmte Felsenfestungen. Wichtig
ist Mahabaleschwar, ein 75 km im S. der Stadt und ebenso weit vom Meer, in 1370 m Höhe, auf dem Ghal gelegenes Dorf mit einem
vielbesuchten Sanatorium. Hier fallen jährlich 630 cm in 127 Regentagen, meistens in den vier Monsunmonaten.