Puérto
Rico
(auch
Portorico), spanisch-westind.
Insel, liegt zwischen 65° 37'-67° 16' westl. L. v. Gr.
und 17° 54'-18° 31' nördl.
Br. Die
Küste ist vielfach von Inselchen und
Klippen
[* 3] begleitet, welche den
Zugang zu den übrigens vorzüglichen Häfen erschweren. Die schmale Küstenebene ist sandig und trocken auf der Südseite,
feucht mit zahlreichen
Lagunen auf der Nordseite (Bandal del
Norte). Das
Innere ist gebirgig und erreicht im Luquillo eine
Höhe
von 1119 m. Zahlreiche
Flüsse
[* 4] erleichtern die Ausfuhr der
Produkte des Innern.
Die Bodenschätze bestehen aus
Schwefel,
Blei,
[* 5]
Gold,
[* 6]
Eisen,
[* 7]
Kupfer
[* 8] und
Silber, werden aber nicht ausgebeutet; nur etwas
Salz
[* 9] wird
gewonnen. Das
Klima
[* 10] ist feucht und während der
Regenzeit
(September bis März) sehr ungesund. Der Pflanzenwuchs ist üppig,
die
Wälder liefern Hartholz, Farbholz,
Balsam,
Harze und
Faserstoffe.
Säugetiere sind durch die
Europäer
eingeführt worden und teilweise verwildert. Eigentümlich sind der
Insel zahlreiche
Vampire. An
Vögeln ist kein Mangel; auch
Schildkröten,
[* 11]
Schlangen
[* 12] und quälende
Insekten
[* 13] sind zahlreich. Puérto Rico
hat ein
Areal von 9144 qkm (166 QM.) und zählte 1872: 617,327, 1880 aber
754,313 Einw. (davon 429,473
Weiße).
Die Sklaverei wurde 1873 (wo es noch 32,000 Sklaven gab) abgeschafft. Für öffentlichen Unterricht ist sehr wenig geschehen. Landbau und Viehzucht [* 14] sind die fast ausschließliche Beschäftigung der Einwohner. Im Flachland baut man Zucker [* 15] (Ertrag 1886/87: 40,000 metr. Ton.) und Kaffee und unterhält große Viehherden, namentlich Rinder; [* 16] im Bergland gedeiht Reis ohne Bewässerung. Außerdem baut man Mais, Bananen, Kassaven, Bataten, Yamswurzeln und Kokosnüsse.
Südfrüchte gedeihen vortrefflich, auch die Muskatnuß wird mit Erfolg kultiviert. Pferde [* 17] und Rinder sind zahlreich, weniger Schafe, [* 18] Ziegen und Schweine; [* 19] der Fischfang liefert einen reichen Ertrag. Der Handel hat sich in jüngster Zeit sehr gehoben. Die Ausfuhr betrug 1886: 10,293,545 Pesos, darunter 64 Mill. kg Zucker, 25,5 Mill. kg Melasse, 16,8 Mill. kg Kaffee, 2,1 Mill. kg Tabak [* 20] und geringere Quantitäten Baumwolle, [* 21] Häute und Rum. Die Einfuhr (1886: 11,116,555 Pesos) besteht hauptsächlich in Fleisch, Fischen, Mehl, [* 22] Kohlen, Reis, Manufakturen, Kartoffeln, Spirituosen. Im J. 1886 liefen 1374 Schiffe [* 23] von 1,038,904 Ton. ein.
An der
Spitze der
Verwaltung steht ein von
Spanien
[* 24] ernannter
Gouverneur; eine Repräsentativverfassung besteht nicht. Die Einkünfte
betrugen 1887/88: 3,550,372
Pesos. Die bewaffnete Macht besteht aus 3566 Mann und aus einer auf 50,000 Mann geschätzte
Miliz.
Puérto Rico
wurde im
November 1493 von
Kolumbus entdeckt und soll damals 600,000 Einw. (Gangulen) gehabt haben,
die alle den
Untergang fanden. 1510 gründete
Ponce de Leon die ersten Niederlassungen, die indes jahrelang infolge innerer
Zwistigkeiten und der
Angriffe äußerer Feinde zu keiner
Blüte
[* 25] kamen. Erst seit 1763 hob sich der Wohlstand der
Insel, die 1778 bereits
wieder 70,250 Einw. hatte. Puérto Rico
wird eingeteilt in sieben
Departements. Hauptstadt ist
San Juan Bautista de Puérto Rico
S.
Karte
»Westindien«.
[* 26]