Providence
(spr. prówwidens), abwechselnd mit
Newport die politische Hauptstadt des nordamerikan.
Staats
Rhode-Island, malerisch zu beiden Seiten des
Flusses Providence
gelegen, welcher hier, 55 km vom offenen
Meer, in einen nördlichen
Arm der
Narragansetbai einmündet. Oberhalb der zwei
Brücken
[* 2] erweitert sich der
Fluß zu einem
Becken
(Cove), welches von durch
Ulmen beschatteten
Anlagen umgeben ist. Providence
ist eine der schönsten
Städte
Amerikas. Viele seiner öffentlichen
Gebäude sind aus
Granit aufgeführt.
Unter ihnen verdienen Beachtung das
Rathaus, das Zollhaus, der
Gerichtshof, das Staatenhaus (ein unansehnlicher Backsteinbau)
und
das städtische Gefängnis. Von seinen
Kirchen stammt die älteste vom Jahr 1774-1775. Providence
hatte 1880: 104,857 Einw.
(darunter 16,939
Iren, 1107 Deutsche),
[* 3] 1885: 118,070 Einw. Seine 1205 gewerblichen Anstalten
beschäftigten 1880: 22,891
Arbeiter. Sie liefern namentlich Goldschmiedewaren, Eisengußwaren und
Maschinen, wollene und baumwollene
Waren (bedruckte
Kattune),
Gewehre
(System
Peabody),
Schrauben
[* 4] etc.
Schiffe
[* 5] von 900
Ton. können an den
Kais der Stadt anlegen.
Der Küstenhandel ist lebhaft, doch der direkte Verkehr mit dem Ausland unbedeutend (Einfuhr 1887: 558,246 Doll., Ausfuhr 2994 Doll.). Im Zentralbahnhof (vor ihm ein Kriegerdenkmal) laufen 9 Eisenbahnen zusammen. Von den zahlreichen mildthätigen Anstalten nennen wir Butlers Irrenhaus, eine Taubstummenanstalt, eine Besserungsanstalt und Dexters Versorgungshaus. Von Bildungsanstalten verdienen Beachtung: die baptistische Brown University, mit großer Bibliothek (1764 gegründet);
das
Athenaeum, mit
Bibliothek, der
Historische
Verein und ein Alumneum der
Quäker, worin die Jahresversammlungen
der
Quäker von ganz
Neuengland gehalten werden. Providence
wurde 1635 von
Roger
Williams, den religiöse Unduldsamkeit aus
Massachusetts
vertrieben hatte, angelegt. Im J. 1804 zählte es erst 23,170 Einw.