Sextus, röm. Dichter, geboren um 45
v. Chr. zu Asisium in
Umbrien, lebte seit früher
Jugend in
Rom und
[* 2] stand
mit
Mäcenas, Vergil und Ovid in innigem
Verkehr. Seine poetische Fähigkeit kam schon früh zur Entfaltung durch das Liebesverhältnis
zu der schönen und geistreichen Hostia, die unter dem
Namen Cynthia den
Mittelpunkt seiner überwiegend
erotischen
Elegien (in 4 oder vielmehr 5
Büchern) bildet. Er scheint jung gestorben zu sein, da über das Jahr 16
v. Chr. keine
Spur in seinen Gedichten hinausführt.
Seine Vorbilder waren die alexandrinischen Dichter
Kallimachos und
Philetas, mit denen er jedoch nur das
Kunstreiche und
Gelehrte in der Behandlung des
Stoffes gemein hat.
Denn er unterscheidet sich von ihnen wesentlich durch die
leidenschaftliche
Wärme
[* 3] der
Empfindung und
Darstellung, durch das individuelle
Leben, welches darin waltet. In sprachlicher
und metrischer Beziehung gelingt es ihm nicht überall,
Schönheit der Form zu erreichen; besonders ist
seine Ausdrucksweise oft
hart und dunkel. Neuere
Ausgaben lieferten
Lachmann (Leipz. 1816, Berl. 1829),
Jacob (Leipz. 1827),
Hertzberg (mit
Kommentar,
Halle
[* 4] 1843-45, 3 Bde.),
Haupt (mit Catull und Tibull, 5. Aufl., das. 1885),L.Müller (ebenfalls mit
Catull und Tibull, das. 1870) und Bährens (das. 1880).
Übersetzungen unter andern von v.
Knebel (Leipz. 1798; neue Ausg. in
Reclams »Universalbibliothek«),
Voß (Braunschw. 1830),
Hertzberg (Stuttg. 1855) und
Jacob (das. 1869).
Vgl. Plessis, Études critiques sur Properce et ses élégies (Par. 1886).
Sextus, röm. Dichter, geb. um 49 v. Chr. in Umbrien, wahrscheinlich zu Asisium, lebte zu Rom,
befreundet mit Mäcenas, und starb um 16 v. Chr. Seine Dichtungen bestehen in einer Sammlung Elegien, die nur lückenhaft und
in mannigfach verderbter Gestalt überliefert sind. Die leidenschaftliche Liebe zu der ebenso schönen als geistvollen Hostia
(die der Dichter unter dem Pseudonym «Cynthia» verherrlicht) bildet den größern Teil des Inhalts dieser
Gedichte. Auf die Form und Darstellung hat das Studium der griech. Poesie, namentlich der alexandrinischen Dichter Philetas
und Kallimachus, den wesentlichsten Einfluß geübt.
Die Elegien von Propertius, zuerst in Venedig
[* 5] 1472, seitdem in der Regel mit Catullus und Tibullus zusammen gedruckt, wurden kritisch
zuerst durch Joseph Scaliger (Par. 1577) herausgegeben. Eine durchgreifende Recension gab Lachmann (Lpz. 1816 und
Berl. 1829), der sich die Texte von Jacob (Lpz. 1827), W. Hertzberg (mit lat. Kommentar, 4 Bde.,
Halle 1843-45), Keil (Lpz. 1850), Haupt («Catullus, Tibullus, Propertius», 5. Aufl. von Vahlen, ebd. 1885) und mit stärkernAbweichungenL.Müller (ebd. 1870) anschließen. Eine neue Textrecension hat Bährens (Lpz.
1880) unternommen, aber fast allgemeinen Widerspruch gefunden. Übersetzungen versuchten u. a. J. H. Voß (Braunschw. 1830),
Strombeck (ebd. 1803; 2. Ausg. 1822), W. Hertzberg (Stuttg. 1838)
und Jacob (ebd. 1868). -
Vgl. Plessis, Études critiques sur Properce et ses élégies (Par. 1886).