Proboscidĕa,
s. v. w. Rüsseltiere. ^[= (Proboscidea), Ordnung der Säugetiere, früher zu den Dickhäutern gerechnet, ausnahmslos von ...]
Proboscidea
3 Wörter, 37 Zeichen
s. v. w. Rüsseltiere. ^[= (Proboscidea), Ordnung der Säugetiere, früher zu den Dickhäutern gerechnet, ausnahmslos von ...]
(Proboscidea), Ordnung der Säugetiere, früher zu den Dickhäutern gerechnet, ausnahmslos von sehr bedeutender Körpergröße (unter den lebenden Säugetieren enthalten sie die größten Landbewohner) und von plumpem Bau. Die Nase [* 4] ist zu einem langen Rüssel ausgezogen, der an seinem Ende einen fingerförmigen Fortsatz trägt und zum Greifen, zur Aufnahme von Wasser und als kräftige Verteidigungswaffe dient. Die Füße sind sehr stark, aber kurz und enden mit fünf bis auf die Hufe unter der Haut [* 5] verborgenen Zehen.
Auch der Kopf ist kurz, aber sehr hoch und fällt vom Hinterhaupt senkrecht ab. Die Augen sind sehr klein, die Ohren hingegen hängen lang herab. Das Gebiß ist sehr bemerkenswert. Die Eckzähne fehlen allen Rüsseltieren, die untern Schneidezähne den lebenden, waren aber bei den fossilen vorhanden; die obern Schneidezähne (im Zwischenkiefer) sind zu zwei langen Stoßzähnen ausgebildet und liefern bei bedeutender Länge bis zu 100 kg Elfenbein. Die Zahl der Backenzähne beträgt eigentlich sieben in jeder Kieferhälfte, meist sind jedoch nur zwei vorhanden, und von ihnen fällt jedesmal der vordere aus, nachdem hinten bereits ein neuer erschienen ist; mehr als drei sind nie zu gleicher Zeit in Thätigkeit.
Der Magen [* 6] ist einfach, nicht zum Wiederkäuen eingerichtet, der Darm [* 7] mit einem langen Blinddarm versehen. Eine Gallenblase fehlt. Das große Gehirn [* 8] bedeckt das kleine nicht, zeichnet sich aber durch seinen Reichtum an Windungen in der Rinde aus. Die zwei Zitzen stehen an der Brust, die Hoden liegen immer in der Bauchhöhle. Bei den lebenden Arten ist die Haut fast nackt, dagegen war sie bei einzelnen fossilen mit dichten Wollhaaren bedeckt. Der kurze Schwanz trägt am Ende ein Büschel Borsten.
Die Rüsseltiere leben in Herden beisammen, lassen sich mit einiger Mühe zähmen und sind alsdann wegen ihrer ausnehmend großen geistigen Fähigkeiten nützlich zu verwenden. Die einzige lebende Gattung, Elephas, Elefant [* 9] (s. d.), haust in Afrika [* 10] südlich von der Sahara (E. africanus) und in Ostindien [* 11] (E. indicus); in der Tertiärzeit waren hingegen die Rüsseltiere auf allen Kontinenten mit Ausnahme Australiens sehr zahlreich vertreten, zum Teil sogar noch gleichzeitig mit dem Menschen vorhanden.
Von der Gattung Elephas kennt man bereits 14, von Mastodon noch mehr fossile Arten (s. Tafel »Diluvium« [* 12] und »Tertiärformation [* 13] II«). Wahrscheinlich gehört auch Dinotherium (s. Tafel »Tertiärformation II«) [* 14] hierher, dessen Stoßzähne aber im Unterkiefer saßen; da man indessen von ihm die Gliedmaßen noch nicht gefunden hat, so ist die systematische Stellung unsicher. Interessant ist besonders die im sibirischen Eis [* 15] wie lebend erhaltene Art Elephas primigenius, das Mammut (s. d.).